Vor dem Spiel des VfB Stuttgart am Samstag in Nürnberg (15.30 Uhr/Sky und Liga total) stellt sich vor allem die Frage: Was macht der Coach mit Tamas Hajnal (rechts) und Zdravko Kuzmanovic (links)? Foto: dapd

VfB-Trainer Bruno Labbadia muss sich vor dem Spiel in Nürnberg die Systemfrage stellen.

Stuttgart - Der Trainingsplatz füllt sich, was erfreulich ist, VfB-Trainer Bruno Labbadia die Entscheidung über die Startelf aber nicht gerade leicht macht. Vor dem Spiel am Samstag in Nürnberg (15.30 Uhr/Sky und Liga total) stellt sich vor allem die Frage: Was macht der Coach mit Tamas Hajnal und Zdravko Kuzmanovic?

Man spricht in solch einem Fall gern von der Qual der Wahl. Nur Bruno Labbadia will so gar nicht begreifen, was an der aktuellen Situation auf dem Trainingsplatz der Roten so quälend für ihn sein soll. Da lächelt er lieber milde, lehnt sich zurück und sagt: "Für einen Trainer gibt es doch nichts Schöneres." Als ein Team, in dem jeder um seinen Platz kämpfen muss.

Wer spielt in der Mittelfeldzentrale?

Ganz so komfortabel ist die Lage beim VfB zwar noch nicht, aber wenn es um die Startelf für das Spiel am Samstag in Nürnberg geht, stellt sich schon die eine oder andere Frage. Zum Beispiel: In welcher Grundordnung lässt Labbadia seine Mannschaft gegen den 1. FC Nürnberg auflaufen? Und:  Was sich zusammen auch auf folgende Fragestellung reduzieren lässt: Spielt Tamas Hajnal? Oder spielt Zdravko Kuzmanovic? Oder spielen sie beide?

Es ist noch nicht lange her, da nannte Labbadia das Duo Kuzmanovic/William Kvist sein "Herz der Mannschaft". Dann verletzte sich der Serbe, der Coach krempelte sein System um - und nun, da sich Kuzmanovic nach seinem Muskelfaserriss wieder fit gemeldet hat, könnte gar kein Platz mehr für ihn sein im Team der Roten. Weil sich ein anderer in neuer Rolle bewährt hat.

Opfert Labbadia einen Stürmer?

Labbadia baute in Kaiserslautern (2:0) und gegen Hoffenheim (2:0) statt auf das bis dahin bewährte 4-2-3-1-System auf eine 4-4-2-Ordnung, was für Tamas Hajnal bedeutete: Nicht nur den Spielgestalter geben, sondern viel mehr Defensivaufgaben verrichten - was dem kleinen Ungarn vor allem im Spiel gegen Hoffenheim an der Seite von William Kvist bestens gelang.

Kuzmanovic drängt seit vergangener Woche

Nur: Was wird dann mit Zdravko Kuzmanovic? Der Serbe, der beinahe schon als unverzichtbar galt, drängt auf seine Rückkehr. Beziehungsweise: Er drängte schon vergangene Woche, als er zwar schmerzfrei, den Medizinern aber das Risiko noch zu groß war. "Schon da ist er die ganze Zeit um mich herumgeschwänzelt", erinnert sich Labbadia an den Ehrgeiz des Mittelfeldspielers. Bleibt der Coach nun aber beim 4-4-2-System, ist nur für Hajnal oder Kuzmanovic Platz, stellt er wieder auf ein 4-2-3-1-System um, kann zwar der Serbe problemlos wieder eingebaut werden, dann müsste Labbadia aber einen der beiden Stürmer opfern: Cacau oder Pawel Pogrebnjak.

Dass es auch einmal den in die Kritik geratenen Brasilianer erwischen könnte, schließt Labbadia zwar nicht aus. Er fragt: "Wieso sollte man ihn nicht mal rausnehmen, wenn man das Gefühl hat, dass es nicht funktioniert." Andererseits betont der Trainer die Wichtigkeit Cacaus für das Spiel des VfB und die Wirkung auf den Gegner. "Cacau ist jemand, der eine sehr große Gefahr ausstrahlt und Leute binden kann." Weil zudem auch Pawel Pogrebnjak sein Lob abbekommt ("Er hat sich belohnt, das hat ihm gutgetan") und Labbadia die neue Präsenz seiner Offensive im gegenerischen Strafraum herausstreicht, bleibt es wohl beim System mit zwei Spitzen. Und mit Tamas Hajnal. Für Zdravko Kuzmanovic heißt es dagegen: Abwarten. Auch wenn das manchmal eine echte Qual sein kann.