Foto: Baumann

Gegen den FC Barcelona darf Helb erstmals unter der Regie von Christian Gross durchspielen.

Stuttgart - Nach 74 Minuten schaute Alexander Hleb einmal vorsichtig in Richtung VfB-Bank. Länger hatte der Weißrusse unter Christian Gross noch in keinem Spiel auf dem Platz bleiben dürfen. Doch der VfB-Trainer machte keine Anstalten, den Mittelfeldspieler vom Platz zu nehmen. Hleb nahm dies erleichtert zur Kenntnis, er schnaufte tief durch - und machte weiter. Er ackerte, ging lange Wege, kämpfte. Er arbeitete für die Defensive und versuchte sein Glück immer wieder im Spiel nach vorne. Mit ganz viel Leidenschaft. Gegen den FC Barcelona machte Alexander Hleb sein bislang bestes Spiel, seit er im vergangenen Sommer als Leihgabe vom FC Barcelona zu den Roten gekommen war.

Und Christian Gross belohnte den Weißrussen. Erstmals unter seiner Regie durfte Alexander Hleb volle 90 Minuten durchspielen. Er hatte die hohen Anforderungen seines Trainers erfüllt. "Wenn ich mit seiner Bereitschaft zufrieden bin, wenn er defensiv gut arbeitet und keine unnötigen Ballverluste hat, dann lasse ich ihn durchspielen", hatte der Schweizer vor der Partie angekündigt.

Und Gross hat Wort gehalten. Das, was Helb gegen seinen Club ablieferte, wie er im Zusammenspiel mit dem starken Christian Molinaro agierte und sich voll in den Dienst der Mannschaft stellte, hatte den Coach überzeugt. Als Gross in der 84. Minute in Timo Gebhart den dritten VfB-Spieler auswechselte (für ihn kam Sebastian Rudy), huschte ein Lächeln über Hlebs Gesicht. 90 Minuten. Endlich.

Für Alexander Hleb, den sensiblen Techniker, ist dieses Zeichen ein ganz besonders wichtiges. "Ich möchte gerne einmal 90 Minuten spielen, ich möchte einfach Spaß haben. Das bedeutet mir sehr viel", hatte er vor dem Spiel gesagt. Und dann hatte er noch von mangelndem Vertrauen gesprochen: "Vertrauen von Christian Gross spüre ich gerade überhaupt nicht."

Das sei nicht wahr, hatte der Trainer gekontert. Er beurteile nur nach der Statistik. "Eine Torvorlage und ein Tor, das ist eben relativ wenig", erklärte er. Da habe beispielsweise Zdravko Kuzmanovic dem VfB in derselben Zeit schon weitaus mehr gebracht.

Ob sich das angespannte Verhältnis zwischen Gross und Hleb durch das Spiel gegen den FC Barcelona verbessert hat, muss sich noch zeigen. Der Vertrauensbeweis war aber zumindest ein Anfang.

Mehr zum Spiel der Roten gegen Barcelona lesen Sie in unserer Printausgabe.