Julian Green will mithelfen, dass es mit dem VfB Stuttgart wieder nach oben geht. Foto: Getty

Jung, schnell, wenig kostspielig und erfolgshungrig sollen sie sein, die Verstärkungen des VfB in der Winterpause. Neuzugang Julian Green vom FC Bayern passt perfekt in dieses Raster.

Stuttgart - Die Optimierung des Machbaren ist das Prinzip, dem Jan Schindelmeiser dieser Tage beim VfB folgt, um den Kader des Tabellendritten der zweiten Fußball-Bundesliga in der Winterpause zu verstärken. „Es gibt eine Reihe von Spielern, die für uns momentan nicht erreichbar sind“, sagt der Stuttgarter Manager, der also seinen Köder innerhalb der zweiten Riege der Fußballstars auslegen muss, um einen möglichst dicken Fisch an die Angel zu bekommen.

In diesem Zusammenhang darf die Verpflichtung von Julian Green vom FC Bayern München als durchaus gelungener Beutezug angesehen werden. Immerhin erfüllt Green so manches Kriterium, dass sich der VfB bei der Akquise neuer Spieler auf die weiß-rote Clubfahne geschrieben hat. Zunächst ist der in Tampa unter der Sonne Floridas geborene Sohn einer Deutschen und eines Afroamerikaners mit seinen 21 Jahren noch jung genug, um noch so manche Stufe auf der Karriereleiter zu erklimmen. „Wir sehen bei ihm weiteres Entwicklungspotenzial“, sagt Schindelmeiser über seine jüngste Verpflichtung. Der 1,72 Meter kleine Green, der bei den Bayern noch einen Vertrag bis zum Saisonende besaß, unterschrieb beim VfB daher für zweieinhalb Jahre bis Juni 2019.

Julian Green kostet lediglich 300 000 Euro an Ablöse

Der achtfache Nationalspieler, der bereits im April 2014 noch unter dem Trainer Jürgen Klinsmann für die USA debütierte, kostet lediglich 300 000 Euro an Ablöse, ist also keine allzu kostspielige Lösung. Auch dies ist ein Transferkriterium, auf das es beim VfB in Zeiten zu achten gilt, in denen sich der Jahresumsatz um rund 40 Prozent auf erwartete 68 Millionen Euro im Vergleich zu Erstligazeiten drastisch reduziert hat.

„Julian ist torgefährlich und wird unser Spiel durch seine Schnelligkeit weiter beleben“, sagt Schindelmeiser zudem über den Neuen, der damit in das Konzept seines Cheftrainers Hannes Wolf passt. Denn der hatte wie auch der VfB-Kapitän Christian Gentner zuletzt mehrfach das schleppende Spieltempo seiner Elf angemahnt. Grundsätzlich kann Julian Green, der im WM-Kader der USA stand und dem in Brasilien beim 1:2-Achtelfinal-Aus der US-Boys gegen Belgien nach seiner Einwechslung ein Treffer gelang, als Stürmer aber auch im offensiven Mittelfeld als zentraler Spieler oder auf den Außen eingesetzt werden. Damit wird ein Abschied von Alexandru Maxim vom VfB in der Winterpause immer wahrscheinlicher. Schließlich ist der Trainer Wolf wie bereits sein Vorgänger Jos Luhukay mit den Leistungen des verhinderten Regisseurs aus Rumänien selten voll zufrieden gewesen.

An den Bayern-Stars Robben und Co. gab es kein Vorbeikommen

Wie der Teenager Berkay Özcan könnte Green ebenfalls auf der Zehn eingesetzt werden. „Ich habe in den vergangenen drei Jahren viel Erfahrung gesammelt. Diese Phase ist jetzt abgeschlossen. Ich habe in den vergangenen Monaten alle VfB-Spiele gesehen und weiß, dass ich mir in Stuttgart neue Ziele setzen kann“, sagt der 21-Jährige, der 2009 in die Bayern-Jugend kam und sich nun nicht zu schade ist, in die zweite Liga zu wechseln. Immerhin gab es für Green an den Bayern-Stars um Franck Ribéry, Arjen Robben oder Robert Lewandwoski kein Vorbeikommen. In der Bundesliga noch ohne jeglichen Einsatz für den Rekordmeister, blieb Green auch unter dem Trainer Carlo Ancelotti außen vor. Immerhin spielte er im DFB-Pokal, wo ihm beim 3:1-Sieg in der zweiten Runde gegen den FC Augsburg das erste Pflichtspieltor für die Münchner gelang.

Nun will der Profi („Er war immer ein fleißiger, zuverlässiger und sehr sympathischer Spieler“, lobt der Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge) beim VfB den Sprung zum Stammspieler schaffen. Noch in der Saison 2014/15 gelang dies nicht, als die Bayern Green zum Hamburger SV ausliehen. Lediglich fünf Bundesligaeinsätze für den kriselnden Bundesliga-Dino sind eine magere Bilanz. Nun soll es eine Liga tiefer klappen.

Getreu dem Schindelmeiser-Motto („Wir brauchen Spieler, die kurzfristig helfen aber auch eine Perspektive haben“) sollen auf Green noch weitere Wintertransfers folgen. Vor allem bei der schwierigen Suche nach einem defensiven Mittelfeldspieler, der Führungsqualitäten mitbringt, wird der Manager aber reichlich Köder ausbringen müssen.