Die Belastungen für die Profis des VfB Stuttgart sind enorm. Allerdings: Zu viele Wechsel von Spiel zu Spiel sind riskant. Trainer Bruno Labbadia plant daher eine Rotation in Maßen. Was dahinter steckt, erfahren Sie in der Fotostrecke. Foto: dapd

Die Strapazen sind immens. „Auch die nächsten Wochen haben es in sich“, sagt Bruno Labbadia – und reagiert. Niedermeier und Traoré sollen gegen Augsburg neuen Schwung bringen.

Stuttgart - Auf dieses Spiel freut sich Ibrahima Traoré ganz besonders. Beim FC Augsburg wurde er 2009 Profi, und weil er erst 2011 zum VfB wechselte, kennt er einen Großteil der Spieler noch bestens. Mit Verteidiger Gibril Sankoh ist der Kontakt am engsten. „Er ist wie ein Bruder“, sagt Traoré (24). Erst am Montag haben die beiden telefoniert und vereinbart, dass sie sich bald mal wieder privat treffen wollen. „Derjenige, der im direkten Duell verliert, muss den anderen besuchen kommen“, sagt der Nationalspieler aus Guinea. Natürlich hofft Traoré, dass Sankoh die Reise antreten muss. Aber sicher ist das nicht. „Augsburg spielt gut, sie haben oft auch Pech gehabt“, sagt der Mittelfeldspieler. Und dann ist da ja auch noch die Frage: Wie gut ist der VfB drauf?

 

Zuletzt war die Mannschaft aus der Spur geraten. Beim 0:3 in Freiburg war sie mental und körperlich nicht auf der Höhe. 22 Pflichtspiele in dieser Saison haben ihre Spuren hinterlassen. „Wir müssen ganz schnell regenerieren“ (Christian Gentner) und „die Akkus aufladen“ (Martin Harnik). Aber geht das so schnell? Und vor allem: wie?

Bruno Labbadia hat das Training auf ein Minimum reduziert. Laufen, stretchen und auf dem Ergometer strampeln. Intensiver war es auch für die Ersatzspieler nicht, „denn die hatten ja die gleichen Reisestrapazen“. Die Übungseinheit am Dienstag hatte Labbadia eigens um drei Stunden nach hinten auf 18 Uhr verlegt: „Wir kämpfen um jede freie Minute für die Spieler, so hatten sie fast einen ganzen freien Tag“, sagt er.

Wie viele Wechsel benötigt die Mannschaft?

Die letzten Trümpfe zieht er an diesem Mittwoch: Labbadia schont einige Spieler, bringt frische Kräfte von der Ersatzbank. Wobei immer die Frage ist: Wie viele Wechsel benötigt die Mannschaft und wie viele verträgt sie, ohne dass sie ihren Rhythmus verliert? „Da muss ich mir genau Gedanken machen. Wir spielen jetzt Mittwoch, Samstag, Donnerstag, Samstag, das muss ich abwägen“, sagt Labbadia.

Eine Rotation besteht immer aus Chance und Risiko. Beim VfB wissen sie das selbst am besten. 2009 führte der damalige Teamchef Markus Babbel das Wechselspiel ein – und verzockte sich. Beim ersten Mal baute er sechs neue Spieler in die Mannschaft ein, der VfB gewann 2:0 beim Karlsruher SC. Danach ließ er gegen Freiburg den Kapitän Thomas Hitzlsperger draußen, wieder gewann der VfB. Babbel wechselte nun wie wild, manchmal bis zu sechs Mann, doch zusehends ging die Sicherheit flöten, das Mannschaftsgefüge zerfiel, der schöne Plan landete im Müll und Babbel auf dem Arbeitsmarkt – entlassen.

Harakiri ist mit Bruno Labbadia nicht drin. Der Trainer rückt nur ungern von seiner ersten Elf ab. Vor dem Spiel in Freiburg pries er noch eine „kleine Rotation“. Und dann spielten doch die elf Mann vom 5:1 in Bukarest. „Wir wollten das Hochgefühl nach so einem Sieg mitnehmen“, sagt Labbadia.

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