Die Zukunft des VfB Stuttgart ist ungewiss – nun aber haben zwei bisherige Stützen der Mannschaft ein Zeichen gesetzt.
Stuttgart - An bitteren Momenten hat es nicht gemangelt in der jüngsten Phase der Karriere von Christian Gentner. Der Kapitän erlebt mit dem VfB Stuttgart die dritte Saison in Folge im Kampf gegen den Abstieg. Immer wieder musste er den Misserfolg erklären, nun steht der Club mehr denn je am Abgrund, am vergangenen Samstag war es Gentner, der nach dem 1:3 gegen den FSV Mainz 05 auch noch in vorderster Front versuchte, die aufgebrachten Fans zu beruhigen. Wie gesagt: Keine schönen Zeiten. Und doch hat sich der 30-Jährige nun erneut zum VfB Stuttgart bekannt.
Der Mittelfeldspieler hat, obwohl der Abstieg in Liga zwei kaum noch zu verhindern ist, seinen Vertrag vorzeitig verlängert. Statt bis 2017 ist Christian Gentner nun bis 2019 an die Roten gebunden. Der Kontrakt gilt – logischerweise in der jetzigen Situation – auch für die zweite Liga. Eine Ausstiegsklausel soll nicht enthalten sein. Gleiches gilt neuerdings auch für den Vertrag eines anderen VfB-Profis.
Neben Christian Gentner hat kurz vor dem vermutlich bitteren Saisonfinale am Samstag beim VfL Wolfsburg auch Daniel Ginczek ein Zeichen in Form einer vorzeitigen Vertragsverlängerung gesetzt. Der derzeit wegen eines Kreuzbandrisses fehlende Stürmer steht nun sogar bis 2020 unter Vertrag. Fast noch wichtiger für den VfB: Die bisher im Kontrakt enthaltene Ausstiegsklausel ist gestrichen worden. Nach Informationen unserer Zeitung hätte der ehemalige Dortmunder für rund 14 Millionen Euro aus seinem bisher bis 2018 geltenden Vertrag herausgekauft werden können.
Beim wuchtigen Angreifer spielte dem VfB zumindest in Sachen Vertragsverlängerung Ginczeks Verletzungshistorie in die Karten. 2014 verpflichtete ihn der Club, obwohl er da bereits einen Kreuzbandriss ausheilen musste. Nach einer Bandscheibenoperation im Herbst 2015 und der neuerlichen Knieverletzung Anfang des Jahres nahm das Interesse anderer Vereine an Ginczek vorerst ab. Wie wichtig der 25-Jährige für den VfB sein kann, bewies er im Endspurt der vergangenen Saison, als er den Verein mit seinen Toren zum Klassenverbleib schoss.
Gentner ist nach seinem Gastspiel in Wolfsburg bereits seit 2010 Stammkraft beim VfB und seit Jahren Kapitän. Sportlich konnte er nicht immer überzeugen, dafür hat er sich zur Führungsfigur entwickelt, sein Wort hat mittlerweile Gewicht im Verein.
Als Erfolg und Werbung in eigener Sache dürfte vor allem Robin Dutt die beiden Vertragsverlängerungen in der aktuell prekären Lage werten. Der Sportvorstand steht nach einem verkorksten Jahr und dem wahrscheinlichen Gang in Liga zwei heftig in der Kritik. Zwar hat er intern einige Prozesse und Entwicklungen angestoßen, den erfolgeichen Neuanfang trauen ihm aber nicht mehr alle im Verein zu. Mit den Personalien Christian Gentner und Daniel Ginczek sammelt er nun Pluspunkte, womöglich folgen bald weitere Schritte. Angeblich soll auch Mittelfeldmann Serey Dié dem Sportchef signalisiert haben, dem VfB auch bei einem Abstieg treu bleiben zu wollen.