Nick Woltemade und der VfB sind im Moment nicht zu bremsen. In unserer Bildergalerie blicken wir noch einmal auf die Partie gegen den SC Freiburg zurück. Foto: Baumann

Ein großer und nicht ganz billiger Kader: Die Zweifel, die den VfB Stuttgart während der Hinrunde begleiteten, verflüchtigen sich mehr und mehr. Jetzt macht sich die Qualität in der Breite bezahlt, findet Sportredakteur Gregor Preiß.

Das nennt man wohl die Steigerung von perfekt: Viel besser hätte der Jahresauftakt für den VfB Stuttgart nicht laufen können. Drei Spiele, drei Siege. Hatte schon das 2:1 unter der Woche gegen RB Leipzig das Herz des weiß-roten Anhangs erwärmt, waren die Fans am Samstag vollends aus dem Häuschen. 4:0 gegen den SC Freiburg. Der Vizemeister des Vorjahres hat sich im Fußball-Oberhaus zurückgemeldet. So richtig. Plötzlich ist die Champions League mit Platz vier nicht nur tabellarisch erreicht, sondern bis zum 34. Spieltag ein realistisches Szenario. Wer hätte das vor Weihnachten gedacht?

 

Da hatte der VfB gerade mit 0:1 gegen St. Pauli verloren und Rang zehn belegt. So schnell kann’s gehen. In Stuttgart entfaltet dieser Tage die Breite des Kaders ihre volle Wucht. Gegen Freiburg konnte es sich Trainer Sebastian Hoeneß leisten, Spieler wie Deniz Undav, Chris Führich oder Jeff Chabot zunächst auf der Bank zu lassen. Man kann dies Luxus nennen oder weitsichtige Planung. Borussia Dortmund muss gerade die umgekehrte Erfahrung machen. Mit vielen Verletzten und keinem für mehrere Wettbewerbe adäquat ausgestalteten Kader schleppt sich der BVB schmerzvoll durch die Saison.

Die Chance in Bratislava darf der VfB nicht liegen lassen

Beim VfB scheint es im Moment fast egal, ob Chris Führich, Jamie Leweling, Deniz Undav, Ermedin Demirovic, Nicht Woltemade, Enzo Millot oder Jacob Bruun Larsen durch die gegnerische Hälfte wirbeln. Qualität ist breit gestreut, weniger als die Abhängigkeit von Einzelnen, ein spielerischer Abfall trotz Hoeneß’ Dauerrotation nicht zu erkennen. Am Dienstag geht es in der Champions League nach Bratislava. Das wohl wichtigste Spiel dieser Wochen. Nur mit einem Sieg wahrt sich die Hoeneß-Elf die Chance aufs Weiterkommen. Die sollte sie sich mit der spielerischen Leichtigkeit dieser Tage und der richtigen Einstellung nicht entgehen lassen. Denn bei aller Euphorie und Tabellenplatz vier: Noch ist natürlich nicht ausgemacht, dass die Champions-League-Hymne auch nächstes Jahr wieder in Stuttgart ertönt.