Christian Streich (links) und Huub Stevens vor dem Derby zwischen dem VfB Stuttgart und dem SC Freiburg im vergangenen Jahr. Foto: Getty Images

Für den VfB Stuttgart und den SC Freiburg geht es im Derby am Samstag noch nicht um alles, aber um sehr viel. Bei einem Sieg würde der Vorletzte VfB zum Sportclub aufschließen. Für die Gäste bietet sich die Chance, sich mit drei Punkten von der Abstiegszone abzusetzen.

Stuttgart - Der Druck auf die Fußballprofis des VfB Stuttgart könnte kaum größer sein. Fast drei Monate ist es her, dass die Schwaben in der Bundesliga nicht auf einem direkten Abstiegsplatz standen. Anfang Februar belegten sie als Tabellen-16. zumindest noch den Relegationsrang. Kein Wunder, dass die Anspannung unter den Stuttgarter Fans vor dem Heimspiel gegen den badischen Rivalen SC Freiburg am Samstag (15.30 Uhr/Sky) enorm hoch ist. Das Landesderby ist schon grundsätzlich etwas Besonderes - aber dieses Mal noch brisanter als sonst, weil auch Freiburg vor dem Saison-Endspurt als Tabellen-14. um den Klassenverbleib zittern muss.

„Wir sind in einer absolut heißen Phase“, sagte VfB-Sportvorstand Robin Dutt vor dem Duell mit seinem alten Club, wo er zwischen 2007 und 2011 als Trainer arbeitete. Für die Stuttgarter könnte die Partie am fünftletzten Spieltag einen möglicherweise vorentscheidenden Charakter haben. Denn mit nur 26 Punkten stehen sie als Vorletzter drei Zähler hinter dem Sportclub (29). Mit einem Sieg könnten sie also aufschließen, Schlusslicht Hamburger SV (25) hinter sich lassen und vielleicht sogar am Sechzehnten SC Paderborn (27) vorbeiziehen. Bei einer Niederlage würde es aber noch brenzliger werden.

Serey Dié fehlt, Ginczek ist fraglich - spielt Didavi?

Das gute am Spielplan ist jedoch: Selbst in diesem Fall könnte der VfB noch hoffen, weil er an den letzten beiden Spieltagen zuerst den HSV empfängt und dann nach Paderborn reist. Eine Entscheidung bringt das Derby gegen Freiburg also nicht - egal wie es ausgeht.

Das Gleiche gilt auch für die Gäste, die sich mit einem Sieg jedoch von der Abstiegszone absetzen könnten. Zudem treffen auch sie noch auf Paderborn und den HSV und treten am 34. Spieltag bei Hannover 96, einem weiteren Abstiegskonkurrenten, an. „Wir gehen mit einem guten Gefühl in den Endspurt. Egal, wie das Spiel am Samstag ausgeht: Wir haben es in den nächsten Wochen selbst in der Hand“, erklärte der SC-Verteidiger Christian Günter.

Außerdem bangt der VfB noch um den Einsatz von Daniel Ginczek. Den Stürmer, der in den zurückliegenden vier Spielen fünf Tore erzielte, plagen muskuläre Probleme. Zwar fehlt auch der defensive Mittelfeldspieler Serey Dié (5. Gelbe Karte), dafür steht Freiburg-Schreck Martin Harnik nach Gelbsperre wieder zur Verfügung. Mit sieben Toren erzielte er gegen den SC so viele Treffer wie gegen keinen anderen Bundesligisten. Zudem wird Regisseur Daniel Didavi nach langer Verletzungspause eventuell in den Kader zurückkehren.

Stevens macht dem VfB Mut

Trainer Huub Stevens bläst auf jeden Fall zum Angriff - ob Ginczek nun spielt oder nicht. „Wir sind nicht in der Verfassung, vorsichtig zu sein. Wir stehen hinter Freiburg“, sagte er. Die Statistik macht dem VfB dabei Mut: Die vier zurückliegenden Pflichtspiele gegen Freiburg gewann er, zudem baut er auf seine neue Heimstärke: Zuletzt gelangen sieben Punkte aus drei Partien auf eigenem Platz. „Wir haben eine klare Aufwärtstendenz bei den Heimspielen“, betonte Dutt.

Doch auch der Gegner, bei dem Verteidiger Pavel Krmas gelbgesperrt fehlt, aber Offensivmann Felix Klause nach seiner Sperre vermutlich in die Startelf zurückkehrt, zeigte sich zuletzt sportlich verbessert und hätte beim jüngsten 2:3 gegen Mainz 05 mindestens ein Remis verdient gehabt. Auswärts tut sich Freiburg aber schwer: In der Fremde gewann man nur eines der vergangenen acht Bundesligaspiele.

Dennoch glaubt SC-Trainer Christian Streich, dass seine Elf „Stuttgart auf jeden Fall Paroli bieten“ kann. Das Derby dürfte also ein heißer Kampf werden. „Es ist schon eine hohe Drucksituation, unter der die Mannschaften unten stehen“, betonte Streich.