Die Polizei hat vielen KSC-Fans den Zugang zum Stadion verwehrt. Foto: dpa/Christoph Schmidt

Beim 3:0-Sieg des VfB Stuttgart gegen den Karlsruher SC wurde hunderten von Gästefans der Zugang zum Stadion verwehrt. Nun verurteilen Fanvertreter des KSC aufs Schärfste das Vorgehen der Polizei.

Stuttgart - Nach dem 0:3 im Landesderby beim VfB Stuttgart haben Fanvertreter des Karlsruher SC schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhoben. In einer gemeinsamen Erklärung der „Supporters Karlsruhe“, dem Dachverband der KSC-Fans, und der Fanhilfe Karlsruhe heißt es: Wir verurteilen die katastrophale Kommunikation und Einsatztaktik der Polizeiführung, die erkennungsdienstliche Maßnahme für 600 Personen und fordern eine lückenlose Aufklärung.“

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Nach Angaben der Aktivisten seien ca. 600 ankommende Fans am Stadion „separiert und einer extra Kontrolle zugeführt“ worden. Anschließend seien „alle bereits Durchsuchten einer erneuten erkennungsdienstlichen Behandlung unterzogen“ worden. „Damit verbunden wurden Platzverweise für alle Beteiligten ausgesprochen. Die Maßnahme dauerte bis nach Spielende an.“

Die betroffenen Fans seien „willkürlich ausgewählt worden“, unter hätten sich auch Frauen und Kinder befunden. „Eine Person hatte innerhalb der fünf Stunden im Polizeikessel einen Kreislaufzusammenbruch.“

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Vor der Partie hätten drei Besprechungen von der Stuttgarter Polizei, Verantwortlichen des KSC und dem Karlsruher Fanprojekt stattgefunden, in denen ein gemeinsames Sicherheitskonzept ausgearbeitet worden sei. Dieses sei jedoch nach einem Pyrofund im Gästeblock am Samstag mehrfach geändert worden – ohne Absprache. „Es bedeutet für uns einen erheblichen Vertrauensverlust in Sicherheitsbesprechungen und für im Vorfeld getroffene Absprachen“, so heißt es in der Erklärung.

Die Karlsruher Fans, die ins Stadion durften, erklärten sich spontan solidarisch: Viele verließen freiwillig das Stadion, ansonsten gab es einen Stimmungsboykott im KSC-Block. Der Polizei sei es zuzuschreiben, so endet das Schreiben der Karlsruher Fanvertreter, „dass dieses sonst so stimmungsvolle Derby heute zu den stimmungsärmsten in der Geschichte zählen wird“.

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Trotz aller Konkurrenz gab es in den sozialen Netzwerken auch Solidaritätsbekundungen von VfB-Fans.