Berlins Karim Rekik (li.) – hier im Zweikampf mit Anastasios Donis – war im Spiel gegen den VfB Stuttgart mit der Hand am Ball. Elfmeter gab es aber nicht. Foto: Getty

Die 1:3-Niederlage des VfB Stuttgart bei Hertha BSC war verdient, dennoch hätte das Spiel anders laufen können – wenn der Videoschiedsrichter einen Hinweis auf ein Berliner Handspiel gegeben hätte. Tat er aber nicht – weshalb der Ärger nun groß ist.

Berlin - Der Ball segelte in den Strafraum von Hertha BSC, Nicolas Gonzalez, der Stürmer des VfB Stuttgart, ging zum Kopfball hoch – doch der Ball wurde geblockt. Auf den ersten Blick von Rune Jarstein, dem Berliner Torhüter. Bei genauerem Hinsehen wurde aber klar: Es war nicht Jarstein, sondern der Arm von Karim Rekik – vom Hertha-Verteidiger also. Nur: In Köln sah offenbar niemand genauer hin. Weshalb nun der Ärger beim VfB Stuttgart groß ist.

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In Köln saß Videoschiedsrichter Günter Perl, ein erfahrener Schiedsrichter also. Doch der gab dem Mann auf dem Berliner Rasen, Daniel Schlager aus Hügelsheim, offenbar kein Signal, die Szene zu überprüfen. Weil auch keine Stuttgarter Spieler zu Protesten ansetzten, lief das Spiel einfach weiter – wobei dies nicht der ausschlaggebende Punkt für den Impuls für eine Überprüfung sein darf. „Die meisten haben es auf dem Platz nicht gesehen“, sagte später Dennis Aogo, der Mittelfeldspieler des VfB. Der dies aber auch nicht als Entschuldigung für die Unparteiischen gelten lassen wollte. Im Gegenteil.

Ärger – aber kein Alibi für die Leistung

„Der Videoschiedsrichter hat einen Riesenfehler gemacht“, klagte Aogo – und sein Trainer sah es nicht anders. „Wenn wir schon einen Videoschiedsrichter installieren“, sagte Nico Willig, „dann hätte er in dieser Situation online sein müssen, wie ich immer zu sagen pflege.“ DFB-Schiedsrichterboss Lutz-Michael Fröhlich wertete es als Fehler, dass Perl in Köln nicht eingriff. „Das Entscheidende ist, dass die Handhaltung oberhalb des Kopfes war“, erklärte Fröhlich, der sich in der Halbzeit die Aktion im Stadion nochmals auf einem Bildschirm anschaute. Bei dieser Szene in der 37. Minute stand es im Berliner Olympiastadion noch 0:0, wenig später kassierte der VfB zwei Gegentore und lag zur Pause bereits 0:2 zurück. Am Ende hieß es 1:3 – gemäß der gezeigten Leistung ein verdientes Ergebnis.

Willig meinte dennoch: „Wir haben es nicht verbockt, das wurde an anderer Stelle verbockt.“ Aogo meinte: „Es ist für mich unverständlich, wie man das als Videoschiedsrichter nicht sehen kann.“ Er fügte aber auch hinzu: „Das soll kein Alibi sein.“