Daniel Ginczek dreht nach seinem Treffer zum Torjubel ab. Foto: Pressefoto Baumann

Der Auftritt des VfB Stuttgart gegen den Hamburger SV ist alles andere als überzeugend gewesen. Reicht das für den Klassenverbleib?

Stuttgart - Der VfB Stuttgart hat sich mit einer durchwachsenen Leistung zuhause gegen einen engagierten, aber glücklosen Hamburger SV behauptet. Die Führung von Lewis Holtby (18. Minute) egalisierte Daniel Ginczek am Samstag vor 58 826 Zuschauern noch vor der Pause für die Gastgeber (44.), die auch im achten Spiel unter Trainer Tayfun Korkut unbesiegt blieben.

Spielidee

Warum viel ändern?, sagte sich VfB-Trainer Tayfun Korkut nach zuvor sieben Spielen ohne Niederlage. Also vertraute er im Offensivbereich auf seine zuletzt so erfolgreiche Stammformation. Defensiv war er jedoch zum Umbauen gezwungen: Für den gelbgesperrten Andreas Beck rückte Benjamin Pavard auf die rechte Abwehrseite. Was nicht der Weisheit letzter Schluss war, wie Trainer Tayfun Korkut in der Halbzeit erkennen musste. Der Franzose, der den Ball vor dem Gegentor zum 0:1 leichtfertig vertändelte und auf der Außenbahn deplatziert wirkte, rückte wieder auf seine angestammte Position in der Zentrale. Christian Gentner gab fortan den Rechtsverteidiger – den besseren.

Lesen Sie hier die Partie im Liveticker nach.

Spielentscheidend

Dem VfB bekam die Umstellung in der Abwehr nicht, zu der auch die Hereinnahme von Marcin Kaminski für den wegen einer Gehirnerschütterung pausierenden Timo Baumgartl zählte. Oder war es doch ein zarter Anflug von Überheblichkeit, der sich in die Frühlingsgefühle am Karsamstag mischte? Jedenfalls stimmte es in der ersten Halbzeit hinten und vorne nicht. Selbst der Tabellenletzte aus Hamburg mit der schwächsten Offensive der Liga stürzte den VfB immer wieder in Verlegenheit. Ohne Sicherheit in der Defensive ging auch in Richtung gegnerisches Tor nicht viel. Weil es im Mittelfeld an Tempo, Ideen und Kreativität fehlte – beziehungsweise einem Spieler, der diese Eigenschaften vereint.

Spielentscheider

Auf einen Stürmer ist immer Verlass. Das ist die gute Nachricht dieses Nachmittags. Schoss zuletzt Mario Gomez den VfB mit seinen Toren von Sieg zu Sieg, so rettete Daniel Ginczek mit seinem Abstaubertor kurz vor der Halbzeit seiner Mannschaft wenigstens einen Punkt. Und sorgte mit seinem Torjubel für mehr Aufregung als das Spiel an sich. HSV-Verteidiger Gideon Jung unterstellte dem Torschützen, sich mit seiner Pirouette über Nikolai Müller lustig gemacht zu haben. Der Hamburger Stürmer hatte sich bei einem ähnlichen Torjubel am ersten Spieltag das Kreuzband gerissen. Eine schockierende Unterstellung, befand Ginczek: Er habe seinen Jubel nur dem Computerspiel „Fortnite Battle Royal“ entlehnt. Damit wäre das auch geklärt.

Wortspiel

„Ich bin überzeugt davon, dass wir nicht absteigen“, sagte Kapitän Christian Gentner nach dem Punktgewinn. Mit nunmehr 38 Zählern fehlen dem VfB zwar noch immer zwei Pünktchen zur imaginären Rettungslinie und dem selbst gesteckten Ziel. Gentner sprach aber das aus, was eigentlich schon vorher klar war: da brennt nichts mehr an.

Spielplan

Borussia Dortmund heißt der nächste Gegner am kommenden Sonntag (15.30 Uhr). Eine schöne Auswärtsreise, die nun auch noch zum passenden Zeitpunkt kommt. Oder wie es Sportvorstand Michael Reschke ausdrückte: „Dort können wir uns beweisen – ohne den großen Klassenerhaltsdruck.“

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

lade Widget...

Tabelle

lade Widget...
Komplette Tabelle