Beim 2:3 gegen Borussia Dortmund hat es für den VfB Stuttgart zwar keine Punkte gegeben, dafür aber einige erfreuliche Erkenntnisse. Und das nicht nur auf dem Spielfeld, wie unser Sportredakteur Marko Schumacher im „Nachschuss“ meint.
Stuttgart - Ja, der VfB Stuttgart hat gegen Borussia Dortmund einiges falsch gemacht. Viel zu einfach kassierten die Gastgeber nach der Führung die Tore – und schafften es auf der Gegenseite nicht, den Ball freistehend aus fünf Metern ins Tor zu schießen. Also stand am Ende eine vermeidbare 2:3-Niederlage.
Nein, der VfB muss sich dennoch nicht allzu sehr darüber ärgern, dass zu den bislang stolzen 39 Punkten kein weiterer dazugekommen ist. Denn erneut bewies die junge Mannschaft von Trainer Pellegrino Matarazzo, dass sie eine große Bereicherung für die Bundesliga und auf dem genau richtigen Weg ist.
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Wie weit der VfB auf diesem Weg schon gekommen ist, zeigte sich auch im Duell mit der Borussia. Selbst ohne ihre drei wertvollsten Spieler Silas Wamangituka, Nicolas Gonzalez und Orel Mangala, die zusammen 72 Millionen Euro zum Gesamtmarktwert des Kaders in Höhe von 170 Millionen beitragen, war der Aufsteiger auf Augenhöhe mit dem Champions-League-Viertelfinalisten aus Dortmund, dessen Profis 580 Millionen wert sind.
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Mit viel Leidenschaft kämpfte sich der VfB nach dem 1:2 zurück und kam zum Ausgleich. Und auch nach dem erneuten Rückstand bäumten sich die Stuttgarter noch einmal auf und kamen dem Unentschieden nahe. Was beweist: Geist und Zusammenhalt in dieser Mannschaft sind intakt, auch bei Spielern aus der zweiten Reihe wie dem starken Routinier Daniel Didavi, der seinen Frust auf der Ersatzbank in den vergangenen Wochen und Monaten vermutlich regelmäßig runterschlucken musste, wenn wieder Jüngere den Vorzug erhielten.
Also passte es auch zum überzeugenden Gesamteindruck des VfB, dass Sven Mislintat nach dem Schlusspfiff nicht hadern wollte, weder über die Niederlage, noch über die Corona-Pandemie, unter der auch die Bundesliga trotz aller Sonderrechte zu leiden hat. Stattdessen erinnerte der Sportdirektor im Sky-Interview daran, dass die Gastronomie beispielsweise viel schlimmer dran sei. Der Profifußball hätte ein deutlich besseres Ansehen, würden das alle so sehen.