Kollektiv stark: Der VfB überzeugte gegen den BVB in vielen Bereichen. In der Bildergalerie sehen Sie Eindrücke der Partie. Foto: Pressefoto Baumann/Volker Müller

Der VfB-Sieg gegen den amtierenden Vizemeister ist nicht nur wegen des Ergebnisses ein echtes Statement – sondern vor allem aufgrund der Art und Weise, die in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert war, meint David Scheu.

Zugegeben, Borussia Dortmund hatte beim VfB Stuttgart wirklich keinen guten Tag erwischt. Der unerklärlich blasse Auftritt des Vizemeisters gehört unbedingt in jede Analyse dieses Fußballnachmittags, er war ein wesentlicher Bestandteil der Partie. Einerseits. Aber: Das alles hing auch entscheidend mit dem VfB zusammen, der beim 2:1-Sieg gegen den BVB sein bestes Saisonspiel machte. Warum? Weil die Leistung eine sehr komplette war – und sowohl das Verhalten bei eigenem als auch bei gegnerischem Ballbesitz einschloss.

 

Wurde der Ball verloren, ließ der VfB dem BVB kaum Luft zum Atmen. Das Team von Sebastian Hoeneß lieferte im Minutentakt Musterbeispiele des Gegenpressings – gallig, präsent, im Verbund anstatt alleine. Die Folge: Die Stuttgarter holten sich das Spielgerät meist schnell wieder zurück und hatten fast immer die Spielkontrolle. 57 Prozent Ballbesitz wies die Statistik am Ende aus. Den spielte der VfB dann stark aus. Mit schnellen und präzisen Pässen, einer guten Positionierung und klugen Verlagerungen kam man zu etlichen guten Möglichkeiten.

Die Stuttgarter präsentieren sich als gefestigte Mannschaft

Hier liegt es dann auch, das eine Manko: Die Chancenverwertung war phasenweise grob fahrlässig, sie hätte den VfB fast um den Sieg gebracht. Auf das anfängliche Fehlen des später eingewechselten Serhou Guirassy alleine lässt sich das nicht reduzieren – es handelte sich um beste Einschusspositionen, aus denen Chris Führich und Co. in dieser Saison auch schon getroffen haben. Nicht am Samstag. So wurde dann doch Guirassy zum letzten Mosaikstein für einen erfolgreichen Nachmittag, indem er vom Elfmeterpunkt zum 2:1-Sieg traf.

Der war zum einen hochverdient, zum anderen aber auch ein Fingerzeig über das eigentliche Spiel hinaus. Der VfB präsentierte sich gegen einen Champions-League-Teilnehmer fußballerisch überlegen und obendrein als sehr gefestigte Mannschaft, die auch der zwischenzeitliche Rückstand nicht aus der Bahn warf. In dieser Verfassung, das steht außer Frage, müssen sich die Stuttgarter auch vor sehr ambitionierten Bundesliga-Mannschaften mitnichten verstecken.