Der VfB Stuttgart hat zunächst gut mitgespielt, aber dann doch verloren. Foto: Bongarts

Erneut eine Niederlage für den VfB Stuttgart: Die Weiß-Roten können ihren Aufwärtstrend nicht fortsetzen und verlieren in Leverkusen mit 0:2.

Leverkusen - Markus Weinzierl machte sich Gedanken um die Ausrichtung, tüftelte auf der Ersatzbank auf seiner Taktiktafel herum. Im nächsten Moment sprang der Trainer des VfB Stuttgart auf, gab Kommandos und feuerte seine Mannschaft an. Doch es half nichts. Der offensiv harmlose Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga konnte am Freitagabend Bayer Leverkusen auswärts zwar lange in Zaum halten, in der letzten Viertelstunde musste der VfB allerdings noch zwei Gegentore hinnehmen und unterlag so 0:2 (0:0). „Nach vorne waren wir nicht sehr zwingend“, sagte der Stuttgarter Sportvorstand Michael Reschke.

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Der Mann des Tages aufseiten von Bayer Leverkusen war Kevin Volland, der Stürmer erzielte beide Tore (76. und 83. Minute). „Eine Niederlage schmerzt grundsätzlich immer, wir wollten hier etwas mitzunehmen“, sagte VfB-Mittelfeldspieler Dennis Aogo. „Leider sind wir durch eine Standardsituation, in der wir pennen, in Rückstand geraten.“

Weinzierl setzt erneut auf Viererkette

Im Vergleich zum 2:0-Sieg vor der Länderspielpause beim Aufsteiger 1. FC Nürnberg gab es eine Veränderung in der Stuttgarter Anfangsformation – gezwungenermaßen. Der U-21-Nationalspieler Timo Baumgartl (Magen-Darm-Virus) musste passen. Für ihn rückte Marc Oliver Kempf von der linken Abwehrseite in die Innenverteidigung, der Linksverteidiger Emiliano Insua kehrte nach seiner Rotsperre ins Team zurück.

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Markus Weinzierl setzte erneut auf eine Viererkette und eine 4-1-4-1-Grundordnung, mit der die Mannschaft in Nürnberg zu mehr defensiver Stabilität gefunden und den ersten Sieg im vierten Spiel unter seiner Leitung gefeiert hatte. Der Wunsch nach defensiver Kompaktheit war klar erkennbar, was gegen die Bayer-Elf mit ihrer Offensivpower ja auch kein Fehler ist. Lange ging die Strategie auf, aber eben nicht bis zum Ende.

Leverkusen präsentiert sich nicht als übermächtiger Gegner

Es war ein bitterer Rückschlag für den VfB. Denn die Leverkusener präsentierten sich nicht gerade als übermächtiger Gegner. Doch den Stuttgartern fehlten die Mittel, um das auszunutzen. Mit so einer Offensivleistung wie am Freitagabend dürfte es auch schwierig werden, in der Hinrunde überhaupt noch viele Punkte zu holen. Bisher stehen lediglich acht Zähler zu Buche. „Das ist total unzufriedenstellend. Aber es bringt nichts zu jammern, wir müssen weiter an uns arbeiten“, sagte Dennis Aogo. Die nächste Bewährungsprobe wartet am kommenden Samstag gegen den FC Augsburg.

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Bereits nach 49 Sekunden gab es in Leverkusen einen ersten Aufreger für den VfB. Pablo Maffeo kam nach einem Duell mit Charles Aranguiz im Strafraum zu Fall, es sah nach einem Kontakt aus, der Schiedsrichter Robert Schröder ließ weiterspielen. In der 14. Minute pfiff er dann hingegen – auf der anderen Seite, nach einem Handspiel von Emiliano Insua: Elfmeter für Bayer. Doch der Videobeweis kam dem VfB zugute. Das Vergehen hatte sich knapp außerhalb des Strafraums ereignet, nach dem Eingreifen des Videoschiedsrichters gab es Freistoß.

VfB mit solider Defensivarbeit

Die Stuttgarter verdichteten in einer Partie mit etlichen Nicklichkeiten die Räume, um die Leverkusener nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Diese Defensivarbeit verrichtete der VfB solide, wobei die Gastgeber immer wieder ihre Gefährlichkeit aufblitzen ließen. Der VfB blieb seinerseits nach vorne harmlos. Dem Offensivspiel fehlte es an Ideen, Abspielfehler taten ihr Übriges dazu. Mario Gomez blieb im Angriffszentrum abgesehen von einem guten Distanzschuss (52.) – erneut – blass.

Große Tormöglichkeiten hatte eigentlich nur Bayer Leverkusen. Nach einer VfB-Ecke schalteten die Gastgeber blitzschnell um, wobei Kevin Volland den Ball nach dem feinen Konter nicht ins leere Tor zu drücken vermochte (60.). Nach dem nächsten Stuttgarter Eckball köpfte VfB-Kapitän Christian Gentner ans Außennetz (62). Und eine Ecke war es dann auch, die die Entscheidung brachte – auf der anderen Seite. Kevin Volland nickte viel zu alleine gelassen zum 1:0 ein (76.). „Da sind wir kollektiv schläfrig, das darf nicht passieren, das ist sehr, sehr ärgerlich“, sagte Trainer Markus Weinzierl. Mit einem Gewaltschuss legte Volland das 2:0 nach (83.).

Am Ende war es für den VfB so am Black Friday auf den Einkaufsmeilen dann doch noch ein schwarzer Freitag.