Stuttgarts Nicolas Gonzalez (links) im Zweikampf mit Berlins Suleiman Abdullahi. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Der VfB Stuttgart empfing am Donnerstagabend Union Berlin zum Relegations-Hinspiel in der heimischen Arena. Es entwickelte sich eine torreiche Begegnung – ohne Sieger.

Stuttgart - Der VfB Stuttgart muss immer mehr den nächsten Absturz in die Fußball-Zweitklassigkeit nach 2016 fürchten. Im Relegations-Hinspiel kamen die Schwaben nicht über ein dürftiges 2:2 (1:1) gegen den Zweitliga-Dritten 1. FC Union Berlin am Donnerstagabend hinaus. Damit winkt den „Eisernen“ im Rückspiel am Montag (20.30 Uhr/Eurosport Player) der erstmalige Bundesliga-Aufstieg.

Dem über weite Strecken ideenlosen VfB brachten auch die jeweiligen Führungstreffer von Kapitän Christian Gentner (42. Minute) und Ex-Nationalspieler Mario Gomez (51.) vor 58 619 Zuschauern keine Ruhe. Stattdessen schockten die Berliner Suleiman Abdullahi (43.) und Marvin Friedrich (68.) die Stuttgarter mit dem zweimaligen Ausgleich. Der Vorteil liegt dank der bedeutsamen Auswärtstore nun bei Union – das in dieser Saison zudem nur ein Zweitliga-Heimspiel verloren hat.

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„Wir sind jetzt dort, wo wir nicht hinwollten“, hatte Union-Trainer Urs Fischer die Relegation nicht gerade als Wunschvorstellung bezeichnet. Doch dafür machten es die Berliner ausgesprochen gut. Dass den „Eisernen“ am vergangenen Sonntag nur ein Tor zum direkten Aufstieg gefehlt hatte, wirkte sich mental nicht negativ aus. Die Außenseiterrolle nahm Union gerne an. Und so hatte die beste Abwehr der Zweiten Liga (nur 33 Gegentore) auch kaum Probleme mit den oftmals ideenlos vorgetragenen VfB-Angriffen.

Nur einmal waren die Berliner in der ersten Halbzeit nicht auf der Höhe und kassierten prompt das Gegentor, als der pfeilschnelle Grieche Anastasios Donis auf der rechten Außenbahn frei durch war und dann überlegt für Kapitän Gentner auflegte, der zur Führung traf. Ausgerechnet der VfB-Routinier Gentner, der zwischenzeitlich seinen Stammplatz in dieser Saison verloren hatte und dessen Zukunft noch ungeklärt ist.

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Weil aber die in der Liga schon so wacklige VfB-Hintermannschaft sich auch in der Relegation einen Aussetzer leistete, war der Vorsprung wieder einmal schnell dahin. Einen langen Ball nach Wiederanpfiff verlängerte Sebastian Andersson auf Abdullahi, der mit einem Trick die VfB-Defensive narrte und das so herbeigesehnte Auswärtstor erzielte. Jener Abdullahi hatte am vergangenen Wochenende in Bochum in der 95. Minute das Siegtor noch verpasst.

Der Ausgleich zur Pause war durchaus verdient, denn bis auf die zwei Tore erlebten die Zuschauer Relegation pur. Die Schwaben hatten zwar mehr Ballbesitz, die Favoritenrolle wirkte aber wie eine Last. Es fehlte der Überraschungsmoment im Stuttgarter Spiel. Anders die Berliner, die bei ihren Kontern nicht ungefährlich waren. So hatte Andersson bereits in der 21. Minute die große Chance zur Führung, als er nach Flanke von Abdullahi knapp an Ron-Robert Zieler scheiterte.

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VfB-Interimscoach Nico Willig reagierte und tauschte zur zweiten Halbzeit den wenig überzeugenden Daniel Didavi für Mario Gomez aus. Der Ex-Nationalspieler weiß wie Relegation geht, 2017 hatte er noch den VfL Wolfsburg in den Spielen gegen Eintracht Braunschweig vor dem Abstieg bewahrt. Die Einwechslung gab den Stuttgartern einen Ruck - und auch die erneute Führung. Gomez schnappte sich den Ball an der Mittellinie, marschierte bis zum Strafraum und hatte das nötige Glück, dass sein Schuss von Friedrich unglücklich ins Berliner Tor abgefälscht wurde.

Doch auch diese Führung gab der VfB wieder her, weil sich bei einer Union-Ecke von Christopher Trimmel keiner für Friedrich zuständig fühlte. Der hoch aufgeschossene Verteidiger ließ sich das Geschenk nicht nehmen und traf per Kopf zum Ausgleich. Danach wurde die Verunsicherung beim VfB nur noch größer.