Der Stürmer des VfB Stuttgart hadert auch gegen den 1. FC Nürnberg mit dem Schiedsrichter, ehe er doch noch jubeln kann.
Stuttgart - Mario Gomez schrie seine Freude heraus, trat die Eckfahne um und ließ sich von Maskottchen Fritzle und seinen Kollegen feiern. Der Stürmer des VfB Stuttgart hatte soeben zum 2:1 gegen den 1. FC Nürnberg getroffen – Gomez’ erstes Tor seit dem ersten Spieltag.
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Und dieses Mal zählte der Treffer wirklich, obwohl Wataru Endo zuvor ziemlich resolut in ein Kopfballduell mit Johannes Geis gegangen war. Gomez’ Jubel war endlich mal nicht umsonst. In der ersten Halbzeit hatte das noch anders ausgesehen. Der 34-Jährige hielt sich die Hände vors Gesicht, schrie seine Wut heraus, seine Fassungslosigkeit. Der Stürmer wähnte sich im falschen Film. Schon wieder. Wie schon vergangene Woche beim 1:2 in Sandhausen hatte er auch gegen den 1. FC Nürnberg zum vermeintlichen Ausgleich getroffen. Dieses Mal per Flugkopfball nach 34 Minuten. Doch wie bei Gomez’ fast schon bizarrem Abseits-Hattrick in Sandhausen hatte er auch am Montagabend das Schiedsrichtergespann zunächst nicht auf seiner Seite: Abseits.
Dieses Mal waren es vielleicht fünf Zentimeter, vielleicht auch nur fünf Millimeter, es war jedenfalls hauchdünn. Anders als bei vielen knappen Entscheidungen ging die Fahne des Linienrichters sofort hoch, die Entscheidung hielt der späteren Überprüfung am Monitor stand.
Videobeweis sorgt erst für Frust und dann für die Wende
Wenn man so will, schnürte Gomez gegen den Club also den Viererpack. Vier Abseitstore in zwei Spielen, das ist dem Angreifer in seiner langen Karriere noch nicht widerfahren. Nach dem Sandhausen-Spiel hatte er mit Blick auf den Videoschiedsrichter noch von einer Katastrophe für die Stürmer gesprochen, weil im Zweifel gegen die Angreifer entschieden würde – anders als früher.
Eine klare Entscheidung gegen den Stürmer war es auch, die Schiedsrichter Robert Schröder vier Minuten zuvor getroffen hatte. Wieder stand Gomez im Mittelpunkt. Endo hatte den Ball zum 1:1 ins Tor gelupft, doch weil der Stürmer mit der Nummer 27 zuvor seinen Gegenspieler weggecheckt hatte, wurde das Tor mit Kölner Hilfe aberkannt – es war zum Haareraufen.
Walter: „Mario verlernt es nicht“
Dass der VfB wieder zurück fand, hatte er dann ausgerechnet ebenjenem Hilfsmittel zu verdanken, das ihm zuvor so viel Unglück eingebracht hatte. Assistent Christof Günsch erkannte an den Monitoren ein Handspiel im Strafraum und entschied auf Elfmeter. Ein Strafstoß, den man nicht zwingend geben muss. Silas Wamangituka scherte das wenig – er verwandelte sicher und leitete so die Wende zum Guten ein. Die Gomez schließlich mit einer schönen Vorbereitung für Philipp Förster zum 3:1 (72.) vollendete. Trainer Tim Walter lobte: „Mario verlernt es nicht. Er hat sich für seinen Aufwand belohnt und bringt jetzt das, was wir von ihm erwarten.“
Nach 81 Minuten wurde der oft kritisierte Angreifer unter tosendem Applaus verabschiedet. Und konnte endlich wieder mal wieder lachen.