Pascal Stenzel (links) vom VfB Stuttgart gegen Kölns Islmail Jacobs Foto: AFP/THOMAS KIENZLE

Ein Tor in der ersten Minute für den VfB Stuttgart, dann der Elfmeterpfiff für den 1. FC Köln. Die Mannschaften trennen sich 1:1. Für den 1. FC Köln hält damit die Sieglos-Serie an.

Stuttgart - Die chronisch sieglosen Kölner Profis trotteten enttäuscht in die Kabine, Trainer Markus Gisdol verteilte vorsorglich Schulterklopfer. Der FC blieb am Freitagabend beim starken Aufsteiger VfB Stuttgart zwar auch im 15. Bundesliga-Spiel in Folge ohne das große Erfolgserlebnis, kam aber immerhin zu einem 1:1 (1:1). Orel Mangala traf nach nur 23 Sekunden für die Gastgeber. Köln steigerte sich, Sebastian Andersson (23.) erzielte per Foulelfmeter den verdienten Ausgleich. So viele Spiele wie Gisdol hat allerdings noch kein FC-Trainer auf einen Sieg warten dürfen.

„Ein Punkt ist ein Punkt. Aber wir brauchen mehr Punkte. Wir müssen wieder gewinnen“, sagte Andersson beim Streamingdienst DAZN. „Wir hatten unsere Chancen.“ Teamkollege Ismail Jakobs sprach von einem „intensiven Spiel, aber am Ende ist man enttäuscht. Wir wollten unbedingt gewinnen.“ Zuschauer waren wegen der Corona-Krise keine zugelassen - Anfang Oktober hatten noch fast 10 000 Menschen im Stuttgarter Stadion gejubelt.

Gonzalo Castro treibt an

Angetrieben von Kapitän Gonzalo Castro brauchten die jungen Wilden des VfB keine halbe Minute bis zum bislang frühesten Tor der Saison. Die feine Kombination vollendete Mangala überlegt mit einem Rechtsschuss. Daniel Didavi traf wenig später fast zum 2:0, sein Freistoß aus gut 20 Metern klatschte aber nur an die Latte (3.). Gisdol setzte sich grübelnd auf die Kölner Bank, nach nur gut einer Viertelstunde nahm er den bereits mit Gelb verwarnten Kingsley Ehizibue vom Platz.

Der kriselnde FC wollte unbedingt auf dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt in der Vorwoche aufbauen. „Ein Anfang“, hatte Gisdol gesagt. Zum nächsten Spieltag kommt der FC Bayern. In Stuttgart kam der FC mit dem frühen Rückstand überhaupt nicht zurecht - erst der Elfmeterpfiff half. Der VfB spielte schneller, direkter. Das Foul von Atakan Karazor im Strafraum an Andersson schien zudem vermeidbar. Der Gefoulte ließ sich die Gelegenheit zum Ausgleich aber nicht nehmen.

Im Anschluss entwickelte sich ein anderes Spiel. Die Elf von Trainer Pellegrino Matarazzo suchte zwar weiterhin steil den Weg in Richtung Stürmer Saša Kalajdžić, wirkte dabei aber nicht mehr so zwingend. Marc Oliver Kempf musste zudem ausgewechselt werden (34.), nachdem er zuvor im Zweikampf heftig mit Sebastiaan Bornauw zusammengestoßen und am Kopf behandelt worden war (20.). Im Februar hatte Kempf einen Kieferbruch erlitten.

Elvis Rexhbecaj zielt knapp daneben

Die FC-Profis kamen nach dem Ausgleich besser in die Zweikämpfe und ins Pressing. „Packt richtig zu“, rief Gisdol, der nun an der Seitenlinie hin und her tigerte, auf den Rasen. Dimitrios Limnios prüfte VfB-Torwart Gregor Kobel mit einem Fernschuss (33.). Allerdings musste auch FC-Keeper Timo Horn stark gegen den heranrauschenden Tanguy Coulibaly (45.).

„Ruhig Jungs“, rief Gisdol, als der VfB zu Beginn der zweiten Halbzeit wieder etwas stärker wurde. Seine Mannschaft blieb aber auch gefährlich: Andersson scheiterte am gut stehenden Kobel (53.), der Schuss von Elvis Rexhbecaj (60.) ging ganz knapp am Stuttgarter Tor vorbei. Dem VfB fehlte in dieser Phase ein wenig das Tempo der ersten halben Stunde. Matarazzo nahm gut eine Viertelstunde vor Schluss einen Doppelwechsel vor, die Partie verflachte etwas. Der eingewechselte Nicolás González traf den Pfosten, wäre dabei aber auch im Abseits gewesen (78.).