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Raymond Best, der Mannschaftsarzt des VfB Stuttgart spricht im Interview über die Behandlung von Cacaus Kreuzbandriss.

Stuttgart – Raymond Best, der Mannschaftsarzt des VfB Stuttgart über die Behandlung von Cacaus Kreuzbandriss.

Herr Best, bei einem Kreuzbandriss geht man normalerweise von einer Pause von mindestens sechs Monaten aus. Bei Cacau ist nun von drei Monaten die Rede. Ist der Riss des hinteren Kreuzbands so viel harmloser als der des vorderen?
Das nicht unbedingt, die Schwere der Verletzung ist ähnlich, das Behandlungsschema allerdings ist verschieden. Ein gerissenes vorderes Kreuzband wird so gut wie immer operiert. Erstens, weil es leichter zugänglich ist als das hintere. Zweitens ziehen sich die Enden eines gerissenen vorderen Kreuzbands sehr schnell zurück, so dass sie nicht von alleine wieder zusammenfinden. Beim hinteren ist auch das anders, die Enden finden sich und können zusammenwachsen.

Voraussetzung ist, dass das Knie zunächst nicht bewegt wird.
Genau. Cacau bekommt nun eine Schiene, die relativ wenig Bewegungsfreiheit bietet. Nach sechs Wochen schauen wir dann, ob das Knie schon wieder so stabil ist, damit er mit dem Aufbautraining beginnen kann. Nach dieser Zeit sollte auch das Innenband wieder zusammengewachsen sein. Ist das Knie dann aber immer noch zu instabil, könnte doch noch eine Operation nötig werden.

Dann hätten Sie aber Zeit verloren, oder?
Natürlich hätte sich die Operation dann um einige Wochen verzögert. Aber: Würden wir sofort operieren, wäre die Möglichkeit verbaut, schneller in den Sport zurückzukehren. Eine Pause von mindestens sechs Monaten wäre sicher. Gehen wir dagegen davon aus, dass der konservative Weg zum Erfolg führt, dann könnte Cacau zu Beginn der Rückrunde zumindest wieder ins Training einsteigen. Klar ist aber auch: Bis dahin gibt es noch einige Hürden zu nehmen. Ein positives Beispiel für diesen Weg ist Markus Miller, der ehemalige Torhüter des KSC, dessen Kreuzbandverletzung ohne Operation ausgeheilt ist.