Daniel Didavi (li.) zieht es zu Bayer Leverkusen, der VfB will ihn behalten Foto: dpa

Der VfB hat Torhüter Przemyslaw Tyton und Mittelfeldspieler Lukas Rupp verpflichtet, doch beim Trainingsauftakt am kommenden Montag schart der neue Trainer Alexander Zorniger nur einen vorläufigen Kader um sich. Noch sind wichtige Personalfragen offen.

Stuttgart - Robin Dutt ist gerade auf Dienstreise. Der Sportvorstand macht sich bei der U-21-EM in Tschechien ein Bild vom internationalen Nachwuchs. Ob dabei eine Verstärkung für den VfB abfällt, ist offen. Genauso wie die Frage, welche anderen Neuzugänge das sportliche Niveau im Kader heben könnten. Deren Verpflichtung ist zuvorderst eine Frage des Geldes. Und, was direkt damit zusammenhängt, möglicher Abgänge. Nur stattliche Erlöse lockern die finanziellen Zwänge. Solange die nicht fließen, bleibt es bei Hausnummern wie Przemyslaw Tyton und Lukas Rupp. Beide hat der VfB am Mittwoch verpflichtet. Torhüter Tyton (28), vom PSV Eindhoven an den spanischen Erstligisten FC Elche ausgeliehen, kommt für eine knappe Million Ablöse und erhält einen Zweijahresvertrag. Rupp (24), bisher SC Paderborn, ist im zentralen und rechten Mittelfeld zuhause. „Er deckt den Bereich zwischen den Strafräumen ab und hat sowohl in der Offensive wie in der Defensive Qualitäten“, sagt Robin Dutt über den gebürtigen Heidelberger, der ablösefrei ist und einen Vertrag bis 2018 erhält. Zuvor hatte der VfB den Außenverteidiger Philip Heise (24) vom 1. FC Heidenheim verpflichtet.

Das allein wird nicht ausreichen, um eine ähnliche Horrorsaison wie die vergangene Spielzeit zu vermeiden, die im Fast-Abstieg geendet hat. Zumal bei Robin Dutt nach dessen Rückkehr aus Tschechien der eine oder andere VfB-Profi auf der Matte stehen wird mit der Ansage: „Ich will weg.“ So nimmt der Kader nur langsam Konturen an, in allen Mannschaftsteilen. Eine erste Bestandsaufnahme:

Tor

Nach dem Abgang von Sven Ulreich zum FC Bayern nimmt Tyton dessen Platz an, automatisch die neue Nummer eins ist der polnische Nationalkeeper deshalb aber nicht. Er tritt in Wettstreit mit Thorsten Kirschbaum oder dessen Ersatz: Den Ex-Nürnberger zieht es zurück zum Club, der sich aber bisher standhaft weigert, die aufgerufene Ablösesumme von 750 000 Euro zu zahlen. Dem vom VfB II aufgerückten Odisseas Vlachodimos (21) will der VfB noch nicht die ganze Verantwortung einer Nummer eins aufbürden.

Abwehr

Mit Florian Klein, Daniel Schwaab, Gotoku Sakai und Philip Heise wähnt sich der VfB auf der rechten Seite gut aufgestellt, links aber drückt der Schuh. Da ist eine Verstärkung dringend nötig. Innen hängt alles an Antonio Rüdiger (22), der in seiner Karriereplanung den nächsten Schritt für gekommen sieht und auf einen Wechsel zum VfL Wolfsburg drängt. Dafür hat er jüngst sogar den Berater gewechselt. Anstelle von Uli Ferber, der bei diesem Thema defensiver agiert, holt er sich nun Rat bei seinem Halbbruder Sahr Senesie. Bei den Wölfen, die starkes Interesse signalisieren, könnte Rüdiger Champions League spielen und rund vier Millionen Euro pro Saison kassieren. Dafür muss aber die Ablöse stimmen: Unter 15 Millionen Euro wird der VfB einem Wechsel nicht zustimmen, 16 bis 18 Millionen Dass dafür leihweise Holger Badstuber vom FC Bayern kommen könnte, kursiert zurzeit als Gerücht, mehr ist es nicht. „Badstuber ist ein deutscher Nationalspieler. Mit solchen Personalien spekuliert man nicht“, sagt Robin Dutt über den gebürtigen Memminger, der früher in der VfB-Jugend am Ball war und nach zwei Kreuzbandrissen und mehreren Operationen um den Anschluss kämpft.

Mittelfeld

Daniel Didavi zieht es zu Bayer Leverkusen, der VfB will ihn behalten, auch wenn der Nürtinger dann 2016 ablösefrei gehen könnte. Deshalb strebt der VfB eine Vertragsverlängerung an. „Ich werde meinen Wechsel nicht erzwingen“, sagt Didavi, „aber ich sage ganz offen: Mein Ziel ist es nicht, immer gegen den Abstieg zu spielen. Ich bin nicht mehr 20, sondern 25. Leverkusen ist deshalb eine reizvolle Option.“ Der VfB nicht, weil eine internationale Teilnahme kurzfristig kein realistisches Ziel ist. Die Zukunft von Alexandru Maxim ist ebenfalls offen. Der Rumäne erhofft sich einen Stammplatz, der ihm im Duell mit Didavi verwehrt bliebe.

Sturm

Wie mit Didavi will der VfB mit Martin Harnik (Vertrag bis 2016) verlängern. Ob der Österreicher tatsächlich bleibt, ist aber offen. Vedad Ibisevic, der Großverdiener (rund drei Millionen Euro) auf der Reservebank, kann den VfB gegen eine lukrative Ablöse verlassen – ebenso wie Sturmkollege Mohammed Abdellaoue und Verteidiger Konstantin Rausch, die gleichfalls mit üppig dotierten Verträgen ausgestattet sind. Das Trio zeigt bisher aber keine Wechselbereitschaft.