Santiago Ascacibar (links) scheut keinen Zweikampf. Hier geht der 20-Jährige vom VfB Stuttgart den Wolfsburger Maximilian Arnold an. Foto: Getty

Santiago Ascacibar überzeugt bei seinem Debüt in der Startelf des VfB Stuttgart. Und schon am Dienstag ist der argentinische Fußballprofi bei Borussia Mönchengladbach wieder gefordert.

Stuttgart - Es hat nicht den Hauch eines Zweifels gegeben. Zumindest nicht im Vorfeld. Acht Scouts haben Santiago Ascacibar für den VfB Stuttgart beobachtet und beurteilt. Und sie kamen alle zu der einhelligen Meinung: Kaufen! So erzählt es der Manager Michael Reschke und will damit erst gar nicht den Eindruck aufkommen lassen, dass die Verpflichtung des Argentiniers allein seine Idee gewesen sei.

 

Teamwork stand also hinter dem Wechsel vom Rio de la Plata an den Neckar. Das ist die eine Botschaft des Sportchefs – und eine zweite bahnt sich an: Denn Ascacibar könnte sich beim Fußball-Bundesligisten schnell zu der Personalentscheidung entwickeln, die beweist, dass der VfB wieder eine schlaue Einkaufspolitik betreibt.

Auf insgesamt acht Millionen Euro addiert sich die Transfersumme für den Mittelfeldspieler. Das bedeutet einerseits eine Rekordinvestition für die Stuttgarter, andererseits mutet diese Ausgabe in einem ziemlich irrwitzigen Transfersommer gar nicht mehr so verrückt an, wenn man den 20-Jährigen auf seiner zentralen Position spielen sieht. Vielmehr stellen sie sich beim VfB im Stillen die Frage, wie kein größerer europäischer Club auf die Idee gekommen ist, sich die Dienste des Kapitäns der argentinischen U-21-Nationalelf zu sichern.

An der Mercedesstraße reiben sie sich deshalb auch schon ein bisschen die Hände, da sie bereits beim Startelfdebüt Ascacibars vorgeführt bekommen haben, welchen sportlichen Wert dieses blonde Bürschchen für die Mannschaft bald haben kann. Und weil Schwaben eben Schwaben sind, haben sie auch gleich mal überschlagen, wie sich der Marktwert des Talents erhöht, wenn er weiter so überzeugt wie beim 1:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg, den der später verletzte Chadrac Akolo mit seinem zweiten Saisontor (42.) sicherstellte.

Einen solchen Spielertypen hat der VfB gebraucht

„Santiago Ascacibar war von Anfang voll da“, sagt der Trainer Hannes Wolf, „und er hat das durchgezogen.“ Das ist ein schönes Lob, aber sicher keine Selbstverständlichkeit für einen jungen Menschen, der in eine für ihn fremde Welt zieht. Unter Tränen wurde Ascacibar bei Estudiantes de la Plata verabschiedet. Jetzt hat er eine Wohnung in Esslingen bezogen und versucht sich auf allen Ebenen rasch einzuleben. „Das technische Niveau der Bundesliga ist enorm hoch, so dass das Spiel sehr schnell wird“, sagt der Südamerikaner.

Ascacibar hatte jedoch keine Probleme mit dem Tempo und er demonstrierte eine Präsenz auf dem Platz, die sein Selbstverständnis verdeutlicht. Er hat das Herz eines Kämpfers. Trotz seiner 1,68 Meter Körpergröße scheut er kein Duell und hat so dem Wolfsburger Regisseur Daniel Didavi den Weg zu einem guten Auftritt versperrt. Er verfügt zudem über zwei so gute Füße, dass man gar nicht so recht sagen kann, mit welchem er eigentlich besser ist.

Diese Qualitäten eröffnen Wolf nun die Möglichkeit, bei aller Konkurrenz plötzlich einen Spieler in seinen Reihen zu haben, der so viele Bälle im Bereich vor der Abwehr erobert, dass selbst ein Gennaro Gattuso, der einst in Italien für sich die Berufsbezeichnung des Balldiebs erfand, beeindruckt wäre. Hat Ascacibar die Kugel dann am Fuß, weiß er mit ihr etwas anzufangen.

Einen solchen Spielertypen hat der VfB gebraucht. „Er ist viel gelaufen und muss jetzt regenerieren“, sagt Wolf. Denn bereits am Dienstag geht es bei Borussia Mönchengladbach weiter. Und nach zwei Auswärtsniederlagen, die den Trainer massiv geärgert haben, soll nun etwas herausspringen – mit der neuen Nummer eins auf der Sechserposition der Stuttgarter.

VfB Stuttgart - 1. Bundesliga

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