Nur noch im Training gefragt: VfB-Stürmer Vedad Ibisevic Foto: Baumann

Vedad Ibisevic trainiert gut, hat beim VfB Stuttgart aber keine Zukunft mehr. Robin Dutt stellt den Bosnier daher ins Schaufenster – womöglich für Werder Bremen.

Stuttgart - Bis der Regenguss über Konstanz niederging, war es ein netter Abend für Vedad Ibisevic. Mal saß er auf einer Hochsprungmatte und schaute dem Treiben seiner Kollegen zu, mal erlag er dem Bitten der Fans und schrieb Autogramme. Das einzig Dumme für den Bosnier: Mitkicken durfte er nicht, als der VfB Stuttgart das Testspiel gegen den FC Winterthur (4:1) absolvierte – dabei hatte er eine richtig gute Trainingswoche hinter sich.

„Seit ich beim VfB bin war das eine seiner besten“, lobte Sportvorstand Robin Dutt den Stürmer: „Ich kann ihm nur ein Kompliment dafür machen, dass er in so einer Situation so eine Leistung bringt.“ Dass Ibisevic dennoch außen vor ist, wenn es ernst wird, liegt eher an der Vergangenheit, als er nach einem Platzverweis nicht mehr in Schwung kam und immer wieder auch lustlos wirkte. Seinen Teil zum Klassenverbleib in der vergangenen Saison leistete er am Ende hauptsächlich als Bezugsperson für Filip Kostic. Und dafür ist er ganz schön gut bezahlt.

Rund drei Millionen Euro streicht der Bosnier jährlich ein, sein Vertrag beim VfB wurde vor einem Jahr bis 2017 verlängert – und weil das Preis-Leistungsverhältnis lange nicht mehr stimmte, sucht der VfB nun einen Abnehmer für den 30-jährigen Mittelstürmer. Entsprechend stellte Robin Dutt den bosnischen Nationalspieler ins Schauspieler – um damit womöglich an alter Wirkungsstätte Gehör zu finden.

Beim SV Werder Bremen sind sie seit dem Wochenende auf der Suche nach einem Nachfolger für Franco di Santo, der überraschend doch noch zum FC Schalke 04 wechselte. Ibisevic würde durchaus ins Konzept der Grün-Weißen passen, die einen Stürmer suchen, der in der Bundesliga bereits seine Klasse nachgewiesen hat und nicht erst Anlaufzeit benötigt. Zudem könnte der routinierte Angreifer durchaus mit Werder-Neuzugang Anthony Ujah harmonieren, der als spielender und beweglicher Stürmer gilt. Ibisevic dagegen ist der typische Vollstrecker.

Robin Dutt beißt sich derweil lieber auf die Zunge statt über einen möglichen Deal mit Werder-Manager Thomas Eichin zu plaudern, auch im Norden gibt man sich zugeknöpft, dabei ist klar, dass die Bremer eine Verpflichtung Ibisevics zumindest diskutieren – und finanzielle Möglichkeiten ausloten. Denn hier könnte der Knackpunkt liegen. Trotz der Transfereinnahmen für di Santo (sechs Millionen) und Davie Selke (acht/zu RB Leipzig) herrscht an der Weser Sparzwang. bei der Ablösesumme würde der VfB aber wohl keine allzu großen Hürden aufbauen.