Statt vor dem Pokal-Viertelfinale Schwung aufzunehmen, beklagt der VfB Stuttgart die dritte Niederlage in Folge. Wo liegen die Gründe? Was bedeutet das für Dienstag? Unsere Analyse zum 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach.
Um den heißen Brei herumreden? Konnte und wollte Fabian Wohlgemuth am frühen Samstag nicht wirklich. „Wir müssen von einer großen verpassten Chance sprechen“, sagte der Sportvorstand des VfB Stuttgart. Und: „Wir waren nicht gut genug.“ Was sich auch im Ergebnis ausdrückte. Sein Team hatte gerade mit 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach verloren.
Damit allein könnten sie vermutlich noch leben, obwohl Wohlgemuth auch monierte, man habe ein besseres Ergebnis „leichtfertig hergeschenkt“. Aber nun reihte sich diese Niederlage an zwei andere – das ärgerliche 0:2 beim 1. FSV Mainz 05 vor einer Woche und das ernüchternde 1:4 gegen Paris Saint-Germain am Mittwochabend, das zugleich das Aus in der Champions League bedeutete. Von einer sehr „anspruchsvollen“ Ausgangsposition vor der Partie gegen die Borussia aus Mönchengladbach sprach denn auch Sebastian Hoeneß. Doch auch der Trainer war wohl davon ausgegangen, dass seine Mannschaft die vorangegangenen Pleiten besser wegsteckt. Aber: Es wurde keine Wende zum Guten, sondern – erstmals in dieser Saison – die dritte Niederlage hintereinander. Die zur Unzeit kommt.
Schon am Dienstagabend (20.45 Uhr) steht ja bereits ein weiteres Saisonziel auf dem Spiel. Im DFB-Pokal hatte der VfB bislang nicht unbedingt Lospech in dieser Saison, spielte nur gegen Zweitligisten – und auch der kommende Viertelfinalgegner gilt nicht als ganz große Hausnummer. Aber: Der FC Augsburg ist ein unangenehmer Kontrahent, weshalb ein bisschen Schwung, Zuversicht und Selbstvertrauen vor dem Anpfiff nicht schaden. Alle das konnte sich der VfB am Samstag aber eben nicht holen.
Zu sehen war stattdessen von Beginn an, was später auch Fabian Wohlgemuth vermutete: „Offenbar waren einige noch im Aufarbeitungsmodus.“ Was der Sportchef damit meinte: Die teilweise Chancenlosigkeit gegen Paris Saint-Germain und das damit verbundene ernüchternde Ende der Königsklassenreise hat viele Spieler des VfB wohl mehr und auch länger beschäftigt als erhofft. „Einige“, sagte Wohlgemuth, „hatten schon lange damit zu kämpfen, dieses Spiel zu verarbeiten.“
Sieben Änderungen in der Startelf
Das wusste auch Sebastian Hoeneß, der deshalb „kein Feuerwerk“ erwartet hatte. Die erste Hälfte hätte er zwar gerne ohne Gegentor beendet, dennoch fand er die Leistung seiner Mannschaft, die er gegenüber Mittwoch auf sieben Positionen verändert hatte, in den ersten 45 Minuten noch „okay“. Für das, was sich nach der Pause abgespielt hatte, gab es weniger Verständnis vom Cheftrainer.
Zwar gelang das recht schnelle 1:1 durch ein erzwungenes Eigentor von Nico Elvedi, das die Gladbacher Führung durch Nathan N’Goumou ausglich. Aber statt druckvoller und präziser zu werden, wurde das VfB-Spiel eher fahriger. Das verursachte in der Defensive immer wieder große Lücken, die den Gladbachern einige Chancen ermöglichten. Und nach vorne kam kein wirklicher Spielfluss zustande, richtig gefährlich wurde es selten vor dem Borussia-Tor.
Der eingewechselte Chris Führich hatte nach einem lange Ball zwar eine große Möglichkeit zur Stuttgarter Führung. Er scheiterte aber recht kläglich, auf der Gegenseite machte es in der 82. Minute Tim Kleindienst besser. Ein Tor in der Nachspielzeit von VfB-Stürmer Deniz Undav wurde wegen einer recht deutlichen Abseitsstellung nicht mehr anerkannt, wenig später war die Partie aus – und 1:2 verloren.
„Für uns“, klagte Sebastian Hoeneß, „ist das bitter. Wir haben eine gute Ausgangsposition hergegeben.“ Wohlgemuth meinte: „Wir hatten die große Chance, das Tabellenbild zu stabilisieren und mit einem mutigen Auftritt zurück in die Spur zu finden.“ Nach vier Siegen zu Beginn des Jahres waren die Stuttgarter auf Rang vier in der Bundesliga gerückt und hatten sich die Chance auf das Weiterkommen in der Champions League erhalten. Ausgerechnet vor dem Pokal-Viertelfinale kam nun die kleine Niederlagenserie. Die zur Belastung für Dienstag wird?
„Ich sehe jetzt eher die Chance“, sagte Sebastian Hoeneß – fast ein bisschen trotzig. Er will „das Momentum wieder aufbauen“. Weiß aber auch, dass das nicht von alleine passiert. An seine Mannschaft appellierte er daher: „Wir müssen da sein am Dienstag. Wir müssen uns steigern.“