Abwehrtalente Benedikt Röcker (links) und Antonio Rüdiger. Foto: Baumann/Montage

Mit einem genussvollen Blick zurück starten die Verantwortlichen des VfB Stuttgart in die Winterpause. Danach geht es in der Europa League gegen Genk, im Pokal gegen den VfL Bochum, und auch die Bundesliga bleibt eine Herausforderung. Vor allem für zwei Talente, die nun in den Fokus rücken.

Stuttgart - Fredi Bobic wirkte schon am Mittwochabend, direkt nach der Achtelfinal-Partie des VfB Stuttgart im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln, ziemlich entspannt. Weil sein Team 2:1 gewonnen und anschließend nicht gerade Lospech hatte – am 26./27. Februar geht es im Viertelfinale gegen den Zweitligisten VfL Bochum. Aber auch, weil der VfB-Sportdirektor „einfach froh“ war, „dass wir diese Mammut-Vorrunde überstanden haben“. Und zwar erfolgreich. Als eine von drei deutschen Mannschaften steht der VfB sowohl im DFB-Pokal als auch im Europacup in der nächsten Runde, der Club tanzt weiter auf drei Hochzeiten und startete am Donnerstag erleichtert in die Pause – die mit einer weiteren guten Nachricht begann.

In Nyon stand die Auslosung der Zwischenrunde in der Europa League an, die für den VfB unterschiedlichste Szenarien bereithielt – und am Ende ein Los brachte, über das Fredi Bobic sagte: „Wir können zufrieden sein.“ Am 14. Februar ist der dreimalige belgische Meister KRC Genk in der Mercedes-Benz-Arena zu Gast, eine Woche später reist der VfB-Tross zum Rückspiel nach Flandern. „Das ist ein attraktiver Gegner, der in der vergangenen Saison in der Champions League gespielt hat“, ergänzte Bobic, der aber auch sagte: „Das Los ist machbar.“ Wird die Massen aber wohl erneut nicht ins Stadion locken, eine Live-Übertragung ist ebenfalls unwahrscheinlich – was sich ziemlich sicher ändern würde, sollte der VfB noch eine Runde weiterkommen.

Im Achtelfinale würde das Team von Trainer Bruno Labbadia auf Borussia Mönchengladbach oder den italienischen Topclub Lazio Rom mit Nationalmannschaftsstürmer Miroslav Klose treffen. Spätestens dann sind speziell die Abwehrspieler gefordert – also auch Antonio Rüdiger und Benedikt Röcker.

Noch in der Winterpause die Offensive stärken

Nicht nur das Weiterkommen in den beiden Pokalwettbewerben ist beim VfB zum Start der Winterpause nämlich sicher, auch ein Abgang ist so gut wie fix. Bobic bestätigte, dass Maza den Verein „mit großer Wahrscheinlichkeit“ verlassen wird. Den Mexikaner zieht es trotz gültigen Vertrags bis 2014 in seine Heimat – was zweierlei bedeutet. Erstens wird der VfB eine Ablösesumme (ca. zwei Millionen Euro) für den Kapitän der mexikanischen Nationalmannschaft erzielen. Andererseits wird Maza trotzdem nicht durch einen externen Neuzugang ersetzt. Röcker und Rüdiger sollen die Lücke füllen.

Auf den ersten Blick eine logische Lösung, schließlich will der VfB weiter den Stuttgarter Weg mit zahlreichen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs gehen. Dem gegenüber steht der zuletzt immer wieder geäußerte Wunsch, den Kader mit mehr Substanz zu versehen, weshalb Trainer Bruno Labbadia alles anderes als erfreut sein dürfte, dass ein erfahrener Abwehrspieler nicht gleichwertig ersetzt wird. Von Röckers und Rüdigers Potenzial ist man beim VfB zwar überzeugt, wie sich die beiden dauerhaft auf Bundesliga- und internationalem Niveau bewähren, ist aber noch ungewiss. So dürfte diese Entscheidung auch eine finanzielle gewesen sein. Bobic jedenfalls plant, noch in der Winterpause die Offensive zu stärken – und bündelt das ohnehin knappe Budget womöglich für diesen Bereich. Und dann stehen ja auch noch die Verhandlungen über einen neuen Vertrag für Bruno Labbadia an.

Auch die sind für die Winterpause terminiert, dem Trainer will der Manager aber zunächst einige Tage Ruhe gönnen. „Es ist wichtig, dass er Zeit hat runterzukommen“, sagt Bobic. Dann wird verhandelt, „in Ruhe“, wie der Manager betont. Und im Idealfall ziemlich entspannt.