Enzo Millot und der VfB ließen im Verlauf der Hinrunde zu viel liegen. Foto: Baumann

Mangelnde Effizienz vor dem Tor war ein großes Manko im bisherigen Saisonverlauf des VfB Stuttgart. Auf Grund der Qualität seiner Torchancen müsste der Tabellenzehnte eigentlich auf einem Champions-League-Platz stehen.

Wer die Spiele des VfB Stuttgart an den ersten 15 Spieltagen genau verfolgt hat, für den kommt diese Erkenntnis nicht überraschend: Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß müsste viel besser dastehen als Tabellenplatz zehn. Eigentlich. Zu viele Torchancen hat der Vizemeister des Vorjahres liegen gelassen. Und damit auch Punkte.

 

Ein Blick auf die xG-Tabelle zum Abschluss des Fußball-Jahres liefert den Beweis. Hier werden die expected goals (xG) als Grundlage genommen, also die Qualität der eigenen Torchancen wie jene der Gegner. Ein Beispiel: Bei einem Strafstoß wird ein xG-Wert von 0,77 angenommen, weil Schüsse vom Punkt statistisch zu 77 Prozent verwandelt werden. Nicht so vom VfB im Verlauf der Hinrunde, der gleich dreimal vom Punkt scheiterte.

Auf Grund der hohen Qualität seiner Torchancen in vielen Spielen – nicht nur vom Elfmeterpunkt – hätte der VfB deutlich mehr Treffer erzielen müssen als in echt (29). Umgekehrt weisen die Stuttgarter auch ein negatives Verhältnis vor dem eigenen Tor auf. Die Gegner nutzten ihre Chancen überdurchschnittlich gut gegen den VfB aus.

RB Leipzig als Gegenmodell zum VfB

Je nachdem, welchen Datenanbieter man zugrunde legt (die jeweiligen xG-Werte variieren leicht), hätte der VfB auf Grund der Qualität seiner Torchancen bis zu zehn Punkte mehr erreichen müssen, unter anderem in den Partien gegen den FSV Mainz (3:3), den VfL Wolfsburg (2:2) oder Eintracht Frankfurt (2:3). Verschiedene xG-Tabellen weisen den Tabellen-Zehnten in ihrer Wertung deshalb als Tabellen-Dritten oder -Vierten aus.

Bei keinem anderem Club in der Liga ist die Diskrepanz zwischen tatsächlichem Tabellenplatz und jenem der xG-Wertung größer. Außer bei RB Leipzig: Die viertplatzierten Sachsen erweisen sich, anders als der VfB, als äußerst effizient und dürften gemäß ihrer Chancenqualität nur auf Rang zehn liegen.