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Hat die 2:4-Pleite gegen Hannover 96 den VfB Stuttgart aus der Bahn geworfen? Nein, sagen die Verantwort­lichen. Im Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach muss die Mannschaft das an diesem Samstag beweisen.

Stuttgart - Bruno Labbadia hat am Mittwochabend fern gesehen. Und weil Bruno Labbadia Coach des VfB Stuttgart ist, tut er so etwas auch immer mit den Augen eines Trainers. Dabei hat er einen entdeckt, den er gerne in seiner Mannschaft hätte. Einen Angreifer. Einen, der vier Tore gemacht hat, eines davon besonders spektakulär. „Ich habe schon viele Fallrückzieher gesehen, aber der hat alles übertroffen“, sagte Labbadia. Und weil der VfB nach Cacaus Kreuzbandriss auf der Sturmposition Bedarf hat, schlug er vor: „Der wäre doch einer für uns.“ Dumm nur, dass Schwedens Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic der wohl teuerste Fußballer der Welt ist. VfB-Manager Fredi Bobic erklärte grinsend: „Eine Woche könnten wir ihn uns leisten.“

Die launige Szene bei der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach zeigt: Die Stimmung beim VfB Stuttgart ist gut. Der bitteren 2:4-Heimpleite gegen Hannover 96 vom vergangenen Sonntag zum Trotz. Genau diesen Trotz erwarten Bruno Labbadia und Fredi Bobic an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky, Liga total) von ihren Profis. „Ich bin mir sicher, dass die Mannschaft gewillt ist, das, was gegen Hannover passiert ist, ins Positive umzudrehen“, sagte der Sportdirektor.

Richtig aufarbeiten konnte Bruno Labbadia die Pleite allerdings noch nicht. Gerade einmal acht Spieler waren während der Länderspielwoche im Mannschaftstraining. Am Donnerstag kehrten die meisten Nationalspieler zurück, Vedad Ibisevic wird erst heute wieder einsteigen. „An eine Aufarbeitung war daher noch nicht zu denken“, sagte Labbadia. Er selbst aber hat sich die Partie wieder und wieder angeschaut – und war auch danach immer noch ein bisschen ratlos, warum seine Mannschaft die 2:0-Führung aus der Hand gegeben hat und in der zweiten Hälfte derart eingebrochen ist. „Natürlich hat man die individuellen Fehler gesehen, aber das alles passierte so schnell, es kam quasi aus dem Nichts“, sagte er. Die Fehler sollen nun bis zum Spiel gegen den Tabellenachten besprochen werden.

Eines aber – da ist sich Labbadia sicher – hat sich bei seiner Mannschaft verändert: Vor wenigen Wochen hätte eine solch bittere Niederlage noch völlig verunsicherte Profis hinterlassen. Nach dem 0:1 gegen den VfL Wolfsburg zum Saisonstart ging erst mal gar nichts mehr. Es folgten vier Ligaspiele ohne Sieg. Dann aber kam mit dem 2:0 in Nürnberg die Wende, es folgten vier Partien ohne Niederlage.

Folgt nun wieder der Einbruch? „Nein“, sagte Labbadia bestimmt. Verunsicherung? Keine Spur. Stattdessen: Ganz viel Wut. „Die Spieler haben sich selbst am meisten über diese Niederlage geärgert, alle waren riesig enttäuscht, weil wir kurz davor waren, unseren schlechten Saisonstart auch in der Bundesliga wieder wettzumachen“, erzählte der Trainer. Nicht die Niederlage soll die Spieler beschäftigen, sondern das, was 55 Minuten lang gegen Hannover gut gelaufen ist. „Wir müssen das Positive herausziehen“, betonte der Coach. An die eigene Stärke glauben. „Wir haben uns in den vergangenen Wochen so viel Selbstvertrauen aufgebaut. Wir wissen, was wir können“, sagte auch Keeper Sven Ulreich.

Allerdings steht die Partie in Gladbach bislang nicht unter dem besten Stern. Labbadia bangt um seine Innenverteidigung. Der Einsatz von Kapitän Serdar Tasci (muskuläre Probleme) steht auf der Kippe, für ihn würde Maza ins Team rücken. „Das Risiko, dass sich Serdar schwerer verletzt, werden wir nicht eingehen“, sagte Labbadia. Und es könnte noch schlimmer kommen. Tascis Nebenmann Georg Niedermeier (Fieber) konnte am Donnerstag nicht trainieren. Als Alternativen stehen Antonio Rüdiger und Benedikt Röcker vom VfB II parat, die in den Kader berufen wurden. Es gibt eben Situationen im Fußball, da könnte selbst ein Zlatan Ibrahimovic nicht weiterhelfen.