VfB-Stürmer Serhou Guirassy nach seinem Treffer zum 2:1 im Pokal beim SC Paderborn. Foto: Baumann/Julia Rahn

Der VfB Stuttgart hat im Achtelfinale des DFB-Pokals mal wieder eine Partie kurz vor Schluss entschieden. Das hat mittlerweile Methode und macht Spaß. Wenn da nur die große Schattenseite der Spielverläufe nicht wäre.

Bruno Labbadia sprach mit der Gelassenheit des Siegers: „Was mir gut gefallen hat: dass wir nicht ungeduldig geworden sind.“ Der Trainer des VfB Stuttgart meinte die Achtelfinalpartie seines Teams am Dienstagabend beim SC Paderborn. 2:1 hatte der VfB beim Zweitligisten gewonnen, doch den Einzug ins Viertelfinale machte die Mannschaft erst perfekt, als das Spiel schon beinahe zu Ende war.

In der 86. Minute traf Neuzugang Gil Dias zum 1:1. In der fünften Minute der Nachspielzeit köpfte Serhou Guirassy den Siegtreffer. Danach war der Jubel groß.

Andernorts gehört ein solches Szenario zur Kategorie einmalig oder wenigsten außergewöhnlich. Der VfB Stuttgart dagegen ist in Sachen Last-Minute-Treffer zum Wiederholungstäter geworden. Schon in drei Ligaspielen dieser Saison fiel ein für Punkte entscheidendes Tor in der 90. Minute oder sogar noch später. Beim FC Bayern traf Guirassy zum 2:2, Waldemar Anton besorgte den Siegtreffer gegen den FC Augsburg und Konstantinos Mavropanos traf gegen Hertha BSC zum 2:1.

Schon in der vergangenen Spielzeit waren es sieben Spiele, denen der VfB spät eine neue Wendung gegeben hatte – mit der Krönung am letzten Spieltag. Da sorgte der Treffer von Wataru Endo in der Nachspielzeit dafür, dass die Stuttgarter den direkten Klassenverbleib bejubeln konnten.

Viele frühe Gegentore

„Wir hatten bis zum Schluss die Mentalität, das Spiel gewinnen zu wollen“, lobte der VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth am Dienstag sein Team. Allerdings impliziert die Stärke auf dem letzten Metern auch eine Schwäche in der Zeit davor. Vor allem in den frühen Spielphasen.

Nicht selten haben den VfB nämlich extrem frühe Gegentore zur mühsamen Aufholjagd gezwungen. In Paderborn haben sich die Stuttgarter sogar selbst ein Bein gestellt – mit dem Eigentor aus 48 Metern von Konstantinos Mavropanos. Doch schon in sechs Ligaspielen dieser Saison zuvor hat der VfB sieben Gegentore in den ersten 13 Minuten kassiert. Nur einmal gelang danach noch ein Sieg – was zeigt: Das Team von Bruno Labbadia sollte dieses Problem schnell in den Griff bekommen.

Neu ist es übrigens nicht Schon in der vergangenen Saison waren die frühen Gegentore ein beherrschendes Thema. Zehnmal in neun Partien landete der Ball schon in den ersten 14 Minuten im Stuttgarter Tor. Nur zweimal gelang danach doch ein Erfolg. Auf die so genannte Crunchtime sollte sich der VfB also künftig nicht immer verlassen. Denn: Es kann auch andersherum laufen.

Am Sonntag (15.30 Uhr) ist der SV Werder in Stuttgart zu Gast – und im Hinspiel trafen die Bremer den VfB spät ins Mark. Oliver Burke traf in der Nachspielzeit zum 2:2. Die gute Nachricht: Der Schotte ist seit einigen Tagen an den FC Millwall ausgeliehen.