Hätte gern bei Auswärtsspielen mehr zu lachen: VfB-Coach Hannes Wolf. Foto: Pressefoto Baumann

Von den 20 Punkten in dieser Saison hat der VfB erst einen einzigen auswärts holen können. Wie Trainer Hannes Wolf dieser eklatanten Schwäche in Mainz begegnen will.

Stuttgart - Das kann eigentlich gar nicht sein. Das darf auch nicht sein. Solche und ähnliche Sätze sind beim VfB Stuttgart öfter zu hören – nach Auftritten auf fremden Plätzen. „19:1 – das ist ja auch verrückt“, sagt der Trainer Hannes Wolf über die Punktausbeute des Fußball-Bundesligisten im Verhältnis zwischen Heim- und Auswärtsbilanz. Andersherum wirken die Zahlen jedoch noch viel krasser, wie es Wolf wohl ausdrücken würde.

1:19 – von seinen 20 Punkten hat der VfB erst einen auswärts geholt, bei neun Versuchen in der Hinrunde. Erschreckend schwach ist das. Selbst wenn man der Theorie anhängt, dass jedes der VfB-Auswärtsspiele seine eigene Geschichte erzählt und sich die Begegnungen zu einer Reihe von Pleiten, Pech und Pannen ausgewachsen haben. Schalke, Frankfurt, Leipzig, Hamburg oder Bremen – die Serie der unglückseligen Spielorte ist lang.

Faktor Effektivität ist nicht zu vernachlässigen

„Wir dürfen uns die Probleme aber nicht schönreden“, sagt Wolf grundsätzlich. Und da er nicht an einen Auswärtsfluch glaubt, der allein den Launen des Schicksals geschuldet ist, hat er einen Daten- und Faktencheck durchgeführt. Das Ergebnis: „Die Werte, die wir auswärts abliefern, sind einen Tick unter denen, die wir bei Heimspielen bringen.“

Nicht viel ist das, was der VfB in der Fremde weniger läuft oder weniger sprintet – aber dieser minimale Abfall an Intensität reicht, um Spiele nicht zu gewinnen. Dazu kommt der Faktor Effektivität. Die Stuttgarter erspielen sich nicht gerade Torchancen im Überfluss, aber Möglichkeiten, ihre Auswärtspartien in die gewünschte Richtung zu zwingen, haben sie schon gehabt. „Das müssen wir korrigieren“, sagt Wolf – und denkt sich: höchste Zeit.

Negativbilanz soll sich nicht in Köpfen festsetzen

An diesem Samstag tritt der VfB beim FSV Mainz 05 an, bei der Mannschaft von Sandro Schwarz, die seit sechs Ligaspielen nicht mehr gewonnen hat. Einzige Ausnahme war in den Wochen seit dem 1:0 gegen den 1. FC Köln im vergangenen November dann das 3:1 im Pokal-Achtelfinale gegen die Stuttgarter. Dennoch: „Das war ein komplett anderes Spiel“, sagt Wolf, in dem zu diesem Zeitpunkt viele verletzte Stammkräfte fehlten. Holger Badstuber, Benjamin Pavard, Simon Terodde, Anastasios Donis und Daniel Ginczek.

Nun geht es für die Stuttgarter darum, die Trendwende einzuleiten, sie auch unbedingt zu wollen. „Denn ansonsten droht die Gefahr, dass sich so eine Negativbilanz bei uns in den Köpfen festsetzt“, sagt Christian Gentner. Man kennt das ja: Wer häufig verliert, zweifelt – und wer zweifelt, verliert häufig. Zudem gibt es noch die andere Seite. „Solche Zahlen können den Gegner stark machen, weil er daraus viel Zuversicht schöpfen kann“, weiß der 32-jährige Kapitän. Gemäß dem Motto: Nur keine Angst, die Auswärtsschlaffis kommen.

Wolf fordert volle Konzentration, Kraft und Kampf

Doch Gentner weiß ebenso, dass sich Auswärtsspiele nicht speziell trainieren lassen. „Grundsätzlich ist ein Bundesliga-Spiel nur schwer zu simulieren“, sagt Wolf und fordert für die Aufgabe in der Opel-Arena volle Konzentration, volle Kraft und vollen Kampf. Ansonsten wird es wohl nichts mit einer besseren Statistik und dem ersten Auswärtserfolg in der Bundesliga seit dem 6. Februar 2016. Damals siegte der VfB 4:2 in Frankfurt.