Florian Klein ist beim VfB zur Stammkraft aufgestiegen Foto: Baumann

Große Erwartungen hat die Verpflichtung von Florian Klein einst nicht geweckt. Doch der Österreicher hat sich schnell im VfB-Team etabliert. Zum Ende der Vorrunde zieht er eine erste Bilanz und sagt: „Ich hatte keinerlei Anpassungsschwierigkeiten.“

Stuttgart - Das TV-Abo für Live-Spiele der deutschen Bundesliga hatte sich Florian Klein schön länger gegönnt. Erst im vergangenen Frühjahr wurde es dann aber auch so richtig genutzt vom österreichischen Nationalspieler. Denn da war klar: Florian Klein wechselt zum VfB Stuttgart. Das Problem an der Sache: Sein neuer Club bangte zu diesem Zeitpunkt noch um den Klassenverbleib. Also fieberte der Österreicher in Salzburg mit den künftigen Kollegen. „Ich war echt froh, als der Klassenverbleib geschafft war“, erinnert er sich. Sein nächster Karriereschritt wäre sonst einer zurück gewesen.

Eine schöne Vorstellung war das nicht, beim VfB sehen sie dennoch Positives darin – eben in Bezug auf Florian Klein und dessen Vorzüge. „Er hat früh signalisiert, dass er nach Stuttgart kommen will“, sagt Jochen Schneider, „da haben wir schon gesehen, welchen Charakter Florian hat.“ Die ersten Monate dieser Saison haben den VfB-Sportdirektor dann bestätigt.

In allen 16 Ligaspielen auf dem Platz

Zwar lief die Hinrunde für die Roten bislang alles andere als zufriedenstellend, Florian Klein hat als Neuzugang dennoch überzeugt und sich innerhalb kürzester Zeit einen festen Platz in der Stammformation erkämpft. Erst unter Ex-Trainer Armin Veh, nun auch unter Huub Stevens – in allen 16 Ligaspielen stand der 28-Jährige auf dem Platz, dazu erzielte er zwei Treffer, zuletzt das Siegtor am Dienstag in Hamburg. Der Rechtsverteidiger sagt: „Ich hatte keinerlei Anpassungsschwierigkeiten.“ Wobei das gar nicht so ungewöhnlich gewesen wäre.

Nicht dass zwischen Österreich und Deutschland ein himmelweiter Unterschied bestehen würde. Bei Red Bull Salzburg aber war Florian Klein zuletzt zwei Dinge gewohnt. Erstens: Er spielte um Titel und gewann fast jede Partie. Und zweitens: Ein Gegner auf Augenhöhe kam in der österreichischen Bundesliga nur alle paar Wochen in Salzburg vorbei. Beim VfB nun geht es seit Wochen in einer extrem ausgeglichenen Liga um die sportliche Existenz. „Natürlich ist die Situation anders“, sagt Klein, „aber wir hatten auch in Salzburg Druck. Eben den, jedes Spiel gewinnen zu müssen.“ Also fasst er seine Anfangszeit in Stuttgart folgendermaßen zusammen: „Es gibt nichts, was mich großartig überrascht hat.“ Bis auf die Hartnäckigkeit seiner Familie vielleicht.

Bruder und Vater sind immer dabei

Sein Bruder und sein Vater hatten bis zum Wechsel nach Stuttgart jede Partie von Florian Klein in Österreich live im Stadion miterlebt. Nun dachte sich der Nationalspieler aus Linz, dass die beiden zumindest das eine oder andere Auswärtsspiel sausen lassen würden – doch da irrte er sich gewaltig. „Selbst nach Bremen oder Berlin sind sie mit dem Auto gefahren“, wundert sich Klein, der aber dankbar ist für die Unterstützung. Zu den Heimspielen kommt regelmäßig auch die Mutter und besucht Kleins Frau und die beiden Kinder in Esslingen. So umsorgt will er nun weiter dazu beitragen, dass der VfB dem größten Schlamassel schnell entkommt. Den Beleg, wie das gelingen kann, lieferte Florian Klein am Dienstag in Hamburg.

In der eigenen Hälfte eroberte er den Ball, spielte ihn schnell nach vorne, traute sich nachzugehen – und schob die Kugel wenig später überlegt ins Tor. „Das war ein Paradebeispiel, wie wir uns unser Spiel vorstellen“, sagt er, „und auch dafür, wie ich mir mein Spiel vorstelle.“ Natürlich weiß er, dass die Defensivarbeit derzeit besonders gefordert ist, nur nach hinten will Florian Klein aber nicht denken. „Ich möchte am liebsten in jedem Spiel eine entscheidende Aktion nach vorne haben und hinten meine Zweikämpfe gewinnen“, erklärt er seine Vorstellungen von einem gelungenen Fußballspiel.

Helfen können ihm dabei seine Flexibilität und die Vergangenheit beim österreichischen Topclub in Salzburg. „Dort hat er in einem hervorragenden Umfeld Schritte nach vorn machen können“, sagt Jochen Schneider. Um dann den Plan vom Wechsel nach Deutschland umzusetzen. „Ich habe in Salzburg damals ganz bewusst nur für zwei Jahre unterschrieben“, sagt Klein. Der Vertrag mit dem VfB hat drei Jahre Gültigkeit, Kleins Ziele sind dennoch erst mal kurzfristig: An diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) will er mit den Roten gegen den SC Paderborn gewinnen und die Vorrunde wenigstens versöhnlich beenden. „Ein Sieg würde nicht die ganze Hinserie retten“, sagt er, „es wäre aber ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.“ Für den VfB. Und für Florian Klein.

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