Tobias Werner verstärkt den VfB. Foto: AFP

Der Stuttgarter Sportvorstand Jan Schindelmeiser bringt seinen ersten Transfer in seiner Amtszeit über die Bühne. Tobias Werner spielt ab sofort bei den Schwaben.

Stuttgart - Seit seinem Amtsantritt vor vier Wochen hat noch gar kein Zweitligaspiel stattgefunden, aber dennoch kann Jan Schindelmeiser (52) bereits jetzt den ersten Sieg auf seinem Konto verbuchen. Nach langwierigen und zähen Verhandlungen mit seinem Augsburger Kollegen Stefan Reuter hat der neue VfB-Sportvorstand das Tauziehen um Tobias Werner (31) gewonnen, der für eine Ablöse von knapp einer Million Euro nach Stuttgart gehen und wohl bereits beim Saisonauftakt am Montag (20.15 Uhr) gegen den FC St. Pauli eingesetzt wird. Damit ist eine Baustelle im Kader geschlossen, da die Lieblingsposition von Werner auf der linken offensiven Außenbahn verwaist war.

Tobias Werner ist der gesuchte Außenbahnspieler

Nach dem Abgang von Timo Werner (zu RB Leipzig) hat der VfB also wieder einen Werner. Auch dieser Werner ist ein Flügelstürmer und zudem der erste Transfer, der die Handschrift von Schindelmeiser trägt. Zwar wurden in dessen kurzer Ära bereits Anto Grgic (FC Zürich) und Hajime Hosogai (Hertha BSC) verpflichtet, doch Grgic war noch der Wunschkandidat des ehemaligen Managers Robin Dutt und Hosogai ist auf Betreiben des Trainers Jos Luhukay gekommen, bei dem sich der Kreis auch in Sachen Werner schließt. Denn gemeinsam sind die beiden in der Saison 2010/11 mit Augsburg in die Bundesliga aufgestiegen – was wiederum auch jetzt das VfB-Ziel ist.

Dabei dürfte Werner im Team von Luhukay gesetzt sein – wofür schon die Hartnäckigkeit spricht, mit der Schindelmeiser diese Personalie vorangetrieben hat. Viel Geduld war nötig, weil sich Reuter und sein Trainer Dirk Schuster bis zuletzt gegen den Wechsel des dienstältesten Augsburger Profis (seit acht Jahren im Club) gesträubt hatten, dessen Vertrag noch bis 2017 gelaufen wäre. Erst am Dienstagmittag ist der entscheidende Durchbruch gelungen, sodass Werner noch am Abend das Trainingslager des FCA in Mals (Südtirol) verlassen hat, um sich auf den Weg nach Stuttgart zu machen. Dort absolvierte er die sportmedizinische Untersuchung, anschließend mussten noch ein paar Details geklärt werden, ehe es von allen Seiten grünes Licht gegeben hat. Am Nachmittag trainierte Werner dann schon zum ersten Mal beim VfB.

Eine Verletzung hat ihn zurückgeworfen

Obwohl er in der vergangenen Runde auch auf Grund einer sich von November bis Februar hinziehenden Schambeinentzündung nur 13 Partien (zwei Tore) bestritten hat, waren mehrere Clubs aus der ersten und zweiten Liga an ihm interessiert. Das lag an seinen Leistungen in den drei Spielzeiten zuvor, als er unter dem Trainer Markus Weinzierl einen Stammplatz hatte.

In der Saison 2013/14 erzielte er sogar neun Treffer und bereitete neun weitere vor, wobei Werner in beiden Rubriken auch jeweils einmal gegen den VfB erfolgreich war – beim Augsburger 4:1 am 9. Februar. Jetzt wollte er aber weg, nachdem ihm Caiuby und Ji den Rang abgelaufenen haben. Und mit dem vom FCA aus Japan geholten Usami wäre nun sogar ein dritter direkter Konkurrent dazugestoßen – zu viel für Werner.

In Stuttgart will er einen Neuanfang machen und an seine alte Form anknüpfen. Auf jeden Fall weiß er aus eigener Erfahrung, wie man aufsteigen kann und welche speziellen Eigenschaften dazu vorhanden sein müssen – ein wichtiges Kriterium für die Personalpolitik des VfB, die bei Weitem noch nicht abgeschlossen ist. Schindelmeiser sucht noch mindestens einen defensiven Mann fürs Mittelfeld, einen Stürmer und einen Außenbahnspieler. Womöglich sammelt er also sogar noch weitere Pluspunkte vor dem Zweitligastart.