VfB-Stürmer Takuma Asano kam gegen Heidenheim zu einem Kurzeinsatz. Foto: Baumann

Die Sonne schien beim Auslauftraining nach der 1:2-Niederlage gegen den 1. FC Heidenheim. Doch die Stimmung beim VfB Stuttgart ist weniger heiter. „Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß“, sagte der Trainer Jos Luhukay.

Stuttgart - Nimmt man die ersten Trainingseindrücke als Maßstab, dann gibt es neue Hoffnung im Lager des Fußball-Zweitligisten VfB Stuttgart. Und das trotz der bitteren 1:2-Heimniederlage vor 52.200 Fans am Freitagabend in der Mercedes-Benz-Arena gegen den engagierten Außenseiter 1. FC Heidenheim, der seine Chance beherzt beim Schopfe packte. Denn während die in der Startelf eingesetzten Spieler am Samstagmorgen auf dem VfB-Clubgelände beim Auslaufen mit hängenden Schultern ihre Runden trabten, gab das neu verpflichtete Trio Benjamin Pavard, Carlos Mané und Takuma Asano – letzterer wurde gegen Heidenheim bereits in der Schlussphase eingewechselt – beim Trainingsspiel hinter dem Vereinsheim eine erste Kostprobe seines Könnens. Was die Drei dabei zeigten, machte durchaus Appetit auf mehr.

Wie die deutsche Presse das Spiel beurteilt.

So spielte der Lockenkopf Pavard in der Abwehr an der Seite des Rekonvaleszenten Timo Baumgartl, dessen Rückkehr in den Kader nach seiner Schambeinverletzung nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen dürfte. Dabei zeigte der 20 Jahre junge Franzose Pavard etwa im Zweikampf mit Alexandru Maxim, dass er nicht nur ein gutes Auge besitzt – sondern auch mal hinlangen kann, wenn es nötig ist.

Die beiden Offensivkräfte Mané und Asano sind derweil körperlich keine Riesen – dafür aber technisch stark und auf flinken Beinen unterwegs. Besonders Asano machte im Training einen putzmunteren Eindruck – und glänzte auch als Torschütze.

Der VfB-Trainer Jos Luhukay bremst bezüglich der Zukunftsperspektiven dieses Trios allerdings die Euphorie. „Die öffentliche Erwartungshaltung an die Drei ist mir viel zu hoch“, sagte der Niederländer, „sie haben alle drei zuletzt nicht gespielt. Sie müssen eine neue Sprache lernen, eine neue Spielphilosophie verstehen und einen neuen Rhythmus verkraften. Das dauert sechs bis acht Wochen. Also muss ich sie zunächst schützen.“

Der VfB hinkt im Aufstiegsrennen hinterher

Klar ist aber auch, dass die Stuttgarter diese Zeit nicht haben, wollen sie nach zwei Siegen und zwei Niederlagen zum Saisonauftakt der zweiten Liga nicht früh wichtigen Boden im Aufstiegsrennen preisgeben, etwa in Konkurrenz zum bisher mit vier Siegen auftrumpfenden Spitzenreiter Eintracht Braunschweig.

Zwischen Wut und Optimismus: das sind die Reaktionen der VfB-Fans auf die Niederlage.

„Die Enttäuschung ist bei uns natürlich riesengroß“, sagte Luhukay nach der Niederlage gegen Heidenheim, in einem Spiel, in dem sich die Stuttgarter ängstlich präsentiert hatten. Dementsprechend gedrückt war die Stimmung auch beim Auslaufen am Samstag, bei dem der Trainer seinen Kapitän Christian Gentner zu einem Vier-Augen-Gespräch zur Seite nahm.

Am Sonntag haben die Spieler trainingsfrei. Mit seinem Team muss der 53-jährige Luhukay dann am nächsten Samstag beim 1. FC Kaiserslautern ran (Anpfiff ist um 13 Uhr), ehe eine englische Woche mit Spielen gegen Braunschweig (Dienstag, 20. September) sowie in Bochum (Freitag, 23. September) ansteht.

Doch der Trainer nimmt seine Spieler in Schutz. „Sie müssen die Favoritenrolle auch mental annehmen“, sagte Luhukay, „das geht nicht von heute auf morgen.“ Gegner wie Heidenheim hätten es da viel besser als die VfB-Akteure. „Die anderen Clubs kommen unbeschwert zu uns, denn sie haben nichts zu verlieren“, ergänzte der Stuttgarter Chefcoach. „Das macht es für uns natürlich besonders schwer.“