Angriffslustig: VfB-Trainer Huub Stevens. Foto: dpa

Mindestens sechs, womöglich sogar neun Vereine kommen für den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga in Frage.

Mindestens sechs, womöglich sogar neun Vereine kommen für den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga in Frage.

Stuttgart - Willkommen im Zirkus Wahnsinn! Die Bundesliga spielt verrückt. Die Langeweile, die der FC Bayern an der Spitze auf selbige treibt, gleichen die Kellerkinder mühelos aus. Neun Spieltage vor Saisonende stecken sechs bis neun Vereine im Schlamassel. Mittendrin: der VfB Stuttgart. Das Pikante: Ein direktes Duell jagt das andere.

An diesem Freitag kann der SC Freiburg auch Werder Bremen reinziehen. Von Samstag bis Mittwoch folgen Spiele wie: VfB (17.) gegen Hamburg (14.), Nürnberg (15.) gegen Frankfurt (13.), Nürnberg (15.) gegen den VfB (17.) und Hamburg (14.) gegen Freiburg (16.). Für alle gilt das Motto von Frankfurts Trainer Armin Veh: „Wer am ruhigsten bleibt, bleibt drin.“

Eine Übersicht:

Eintracht FrankfurtPlatz 13, 26 Punkte, 28:44 Tore (-16)
Trainer Armin Veh war konsterniert. Im Spiel gegen den SC Freiburg war die Eintracht am Sonntag auf 26:7 Torschüsse, 59 Prozent Ballbesitz, 12:1 Ecken und 18:0 Flanken gekommen. Endstand 4:1 – für Freiburg. „Das ist der absolute Witz“, sagte Veh. Torhüter Kevin Trapp schätzt: „Es wird ein paar Tage dauern, bis wir das verarbeitet haben.“ Prompt ging das Geschnatter um die „lahme Ente“ Veh weiter. Seit Vorstandsboss Heribert Bruchhagen dessen Abgang zum Saisonende verkündet hat, holten die Hessen in zwei Kellerduellen nur einen Punkt.

Hamburger SV
Platz 14, 23 Punkte, 41:54 Tore (-13) An diesem Samstag spielt der HSV gegen den VfB – in Stuttgart. Das ist gut so: Auswärts hat der neue Trainer Mirko Slomka noch keinen Punkt geholt, dafür in drei Heimspielen schon sieben Zähler – so viele wie seine Vorgänger Bert van Marwijk und Thorsten Fink in zehn Partien. Überhaupt ist Slomka einer von der schnellen Truppe. Er steht auf Quickies, zumindest beim Fußball: Innerhalb von zehn Sekunden soll es von der Balleroberung zum Torschuss kommen. Auch im Training gilt die Zehn-Sekunden-Regel: Sprints dauern exakt so lange, Spielformen mit dem Ball ebenso. Ob es der HSV schafft? Torhüter René Adler ist skeptisch: „Die Tabelle ist nicht aussagekräftig. Dafür sind alle Teams zu eng beieinander.“

1. FC Nürnberg
Platz 15, 23 Punkte, 28:44 Tore (-16) Der Kampf gegen den Abstieg ist kein Wattepusten, hat mal ein schlauer Kerl gesagt. In Nürnberg weiß das nicht jeder. „Ich hatte einen Ellbogen im Gesicht und Nasenbluten“, sagte Josip Drmic am Sonntag nach dem 1:2 in Hamburg. Ach Gottchen! So sehr bei ihm die Nase läuft, in der Liga läuft es für den Club nicht: Das 1:2 war die dritte Niederlage in Folge – Mike Frantz war an beiden Gegentoren beteiligt: „Klar sieht man da beschissen aus. Aber das Ganze fängt mit dem Zweikampfverhalten auf den Außenbahnen an.“ Na, dann streitet mal schön weiter!

SC Freiburg
Platz 16, 22 Punkte, 26:46 Tore (-20) Sechs Chancen, vier Treffer beim 4:1 in Frankfurt, das ist Effizienz! Trotzdem knurrte Trainer Christian Streich: „Unsere erste Halbzeit hat mir gar nicht gefallen.“ Freiburg hat auf dem Papier die leichtesten Restgegner: Frankfurt (13./auswärts), Bremen (12./heim), HSV (14./A), Nürnberg (15./H), VfB (17./A) und Braunschweig (18./H).

VfB Stuttgart
Platz 17, 21 Punkte, 39:52 Tore (-13) In den Spielen gegen Frankfurt, Braunschweig, Bremen, HSV, Nürnberg und Freiburg müssen Siege her, da waren sich alle einig. Denn dann geht es gegen die Schwergewichte Schalke, die Wölfe und den FC Bayern. Ausbeute nach drei der sechs Partien: zwei Punkte. Hoffnung machen der neue Trainer Huub Stevens und Torjäger Vedad Ibisevic, der nach Rotsperre zurückkehrt.

Eintracht Braunschweig
Platz 18, 18 Punkte, 20:45 Tore (-25) Das ist Nervenstärke! Gegen den HSV, Gladbach und die Wölfe lag das Team jeweils 0:1 zurück, gegen den VfB 1:2 – und kam jedes Mal zum Ausgleich, gegen den HSV sogar zum 4:2-Erfolg. Trainer Torsten Lieberknecht hamstert mit der Eichhörnchen-Taktik: hier ein Punkt, dort ein Punkt. „Eichhörnchen können auch ziemlich dick werden“, grinst er. Was er damit sagen will: Einfach tierisch, dieser Abstiegskrimi!