Ervin Zukanovic (im Trikot von Bosnien): Bald beim VfB? Foto: Getty

Der VfB Stuttgart lässt nicht locker bei der Suche nach einem neuen Innenverteidiger. Ervin Zukanovic (28) von Sampdoria Genua könnte den Doppelpass mit Toni Sunjic spielen – wie schon in der Nationalmannschaft.

Stuttgart - Nein, Robin Dutt ist nicht über Nacht unter die Dampfplauderer gegangen. Die Namen der Spieler, die er zum VfB locken will, hält der Sportvorstand nach wie vor am liebsten unter Verschluss. Trotzdem ist er nicht davor gefeit, dass der eine oder andere durchsickert. Wie im Fall Ervin Zukanovic. Dessen Berater Silvano Martina hat das Interesse des VfB selbst ausgeplaudert. Zukanovic (28), ein Linksfuß mit einer Stärke für gut getimte Freistöße, ist zwar erst vor einem halben Jahr zu Sampdoria Genua gewechselt, wo er wie zuvor beim Serie-A-Rivalen Chievo Verona auf Anhieb einen Stammplatz erobert und in 18 Erstligaeinsätzen drei Tore erzielt hat. Trotz eines Vertrags bis 2019 scheint er einer erneuten Luftveränderung aber nicht abgeneigt. Das passt zu seinem bisherigen Profileben, das ihn in den vergangenen sechs Jahren zu sechs Vereinen geführt hat. Der VfB, so ist zu hören, will ihn bis Saisonende ausleihen. Im Sommer könnte er eine Kaufoption ziehen, die ihn vier Millionen Euro kosten soll.

Zukanovic ist einer von mehreren Anwärtern, die Robin Dutt auf seiner Liste hat. „Wir haben zwei, drei Kandidaten, die wir uns vorstellen können – falls alles passt“, sagt der Sportvorstand. Der Spieler muss wollen, der abgebende Verein muss mitziehen, vor allem aber muss die Ablöse stimmen – mehr als vier Millionen Euro sind kaum drin. „Wenn einer frei wird, schlagen wir zu. Wenn nicht, dann eben nicht.. Verrückte Dinge werden wir jedenfalls nicht machen“, betont Dutt. Wobei die Versuchung nicht eben gering ist – beim VfB, aber noch mehr bei einigen anderen Bundesligisten.

Zukanovic könnte Niedermeier ersetzen, falls dessen Vertrag nicht verlängert wird

Im Kampf gegen den Abstieg will sich halt jeder absichern, so gut es irgendwie geht. Denn das Rennen um einen Platz über dem Strich in der Tabelle verspricht wieder eine ganz enge Kiste zu werden. „Bayern München spielt seine eigene Meisterschaft aus, auf den Plätzen zwei bis sieben geht es um die Champions-League-Teilnahme, und alle Clubs dahinter spielen gegen den Abstieg“, schätzt Robin Dutt – und macht das an einigen Beispielen fest.

Hätte der 1. FC Köln am vergangenen Samstag den VfB geschlagen, hätte er sich vieler Sorgen entledigt, mit dem 1:3 aber geht das Zittern weiter. Der VfB blieb zwar auf Platz 15, profitiert aber dennoch vom Sieg: „Wir bewegen uns zwar zunächst nicht da hinten raus, aber wir ziehen mit guten Ergebnissen die anderen mit rein“, sagt Dutt. Das gilt auch für die nächsten Gegner, den Hamburger SV und Eintracht Frankfurt. Mit Siegen könnte der VfB beide ebenfalls in den Keller ziehen und käme dann selbst auf die nötigen Punkte, um in der Tabelle nach oben zu klettern.

Wenn dabei einer wie Ervin Zukanovic mithelfen würde – umso besser. Der 1,88-m-Hüne ist beim VfB übrigens kein Unbekannter: Vor der Saison 2013/14 traf er mit KAA Gent in einem Testspiel auf die Roten und erzielte beim 2:0-Sieg das Führungstor. Deshalb lockt ihn der VfB jetzt aber nicht nach Stuttgart, vielmehr verfolgt er einen anderen Plan: Als Bosnier spielt Zukanovic in der Nationalmannschaft häufig auf der linken Abwehrseite, aber auch zentral neben Toni Sunjic, mit dem er auch beim VfB gleich den Doppelpass spielen könnte – womöglich schon als Vorgriff auf die kommende Saison: Der Vertrag von Georg Niedermeier, der zurzeit gesetzt ist, läuft im Sommer aus. Ob der VfB ihn verlängert, ist offen.