"Wir haben es immer noch selbst in der Hand", sagt Bruno Labbadia kämpferisch. Foto: dpa

Noch sind es fünf Spiele, aber die Sorgen beim VfB Stuttgart sind wieder größer geworden.

Stuttgart - Sie wollten vorbeiziehen am 1. FC Kaiserslauten. Doch das Einzige, was beim 2:4 des VfB Stuttgart gegen die Pfälzer vorbeizog, war die große Chance, sich im Kampf gegen den Abstieg Luft zu verschaffen. Stattdessen war der Rückschlag derart hart, dass es fraglich erscheint, ob sich der VfB davon erholt.

Es war nicht gerade so, dass schlüssige Erklärungen für das Geschehene in Hülle und Fülle vorhanden gewesen wären. Ganz im Gegenteil. Auf der Suche nach Gründen für dieses 2:4 nach einem 2:1-Vorsprung taten sich die Verantwortlichen des VfB Stuttgart so schwer wie ein Fährtenleser mit Sehschwäche. Sie verfolgten viele Spuren - aber keine führte so recht ans Ziel.

Von Angst war die Rede, doch Fredi Bobic, der Sportdirektor, meinte nur: "Das ist mir zu einfach." Auch über Verunsicherung war viel zu hören, die in Halbzeit zwei um sich griff und die Trainer Bruno Labbadia nach eigenen Angaben noch "jeden Tag im Training sieht". Weil man im Regelfall aber davon ausgehen darf, dass fünf Spiele ohne Niederlage und eine Führung für Sicherheit sorgen müssten, griffen auch diese Begründungen nicht wirklich - weshalb es vielleicht eine Szene ist, die mehr erklärt als alle Worte. Es war die Auswechslung von Cristian Molinaro.

Es geschah in Minute 67, draußen stand Arthur Boka, und als Molinaro erkannt hatte, dass er das Spielfeld verlassen sollte, wurde sein Marsch zur Seitenlinie zu einer Art Prozession. Fast alle Mitspieler klatschte er ab, schüttelte auch dem Schiedsrichter die Hand, erst dann ließ er sich unter dem warmen Applaus der Fans auf der Bank nieder. Es war eine Szene, wie sie eine Mannschaft meist nur dann erlebt, wenn die 88. Minute läuft und der Sieg längst unter Dach und Fach ist. Doch es war eben Minute 67, es stand nur 2:1, da kann noch viel passieren - und es passierte noch viel. Weil womöglich eine Sehnsucht befriedigt wurde.