VfB-Sportvorstand kämpft weiterhin um seinen Job. (Archivbild) Foto: Bongarts

Nach Bernd Wahlers Rücktritt steht Robin Dutt im Zentrum der Diskussionen um die Zukunft des VfB. In der SWR-Sendung „Sport im Dritten“ hat sich der Manager am Sonntag geäußert. Seine Botschaft: die größten Fehler wurden schon vor seiner Zeit begangen.

Stuttgart - Eines muss man Robin Dutt lassen: Auf Tauchstation geht der VfB-Manager nicht, nachdem sein Club in die zweite Liga abgestiegen ist und von fast allen Seiten seine Ablösung gefordert wird. Während Präsident Bernd Wahler die Verantwortung übernommen und am Tag nach dem Saisonfinale sein Amt zur Verfügung gestellt hat, kämpft Dutt auch weiterhin entschlossen um seinen Job.

Am Sonntagabend war der Stuttgarter Sportvorstand Studiogast der SWR-Sendung „Sport im Dritten“ und machte noch einmal deutlich, dass ein freiwilliger Rücktritt für ihn nicht in Betracht kommt. Er spüre nun zwar den öffentlichen Druck und habe das Gefühl, „als ob jetzt alles bei mir abgeladen wird“. Doch verweist er darauf, dass der VfB „vier, fünf Jahre lang kontinuierlich an den Abgrund“ manövriert worden sei, dass der Club „zielgerichtet“ dem Abstieg entgegen gearbeitet habe. Er selbst habe seit seinem Dienstbeginn im Januar 2015 „eine Entwicklung übernommen, die fast nicht mehr aufzuhalten war“.

Es ist Dutts Kernbotschaft am Abend nach dem Abstieg: die größten Fehler wurden schon vor seiner Zeit gemacht. Für die Verpflichtung des Trainers Alexander Zorniger, die sich als einziges Missverständnis erwies, übernimmt der Manager zwar die Verantwortung. Ansonsten aber hätte seine „Kurzfristmaßnahmen“ gar nicht greifen können. Denn: Er sei im operativen Geschäft der Einzige, der über Bundesligaerfahrung verfügt – „wir müssen uns überlegen, ob das nicht zu wenig ist“. Zudem sei die Nachwuchsarbeit lange Zeit sträflich vernachlässigt worden, „nicht mehr zeitgemäß“ sei auch „die strategische Kaderplanung“. Es könne „Jahre dauern“, bis die Defizite behoben seien.

„Unser Ziel ist der Wiederaufstieg“

Bestätigt sieht sich Dutt darin, dass er am Ende der vergangenen Saison zur Generalabrechnung mit seinen Vorgängern ausgeholt hatte. Dass der Kaderzusammenstellung keinerlei System zu Grunde liege, hatte der Manager damals unter anderem bemängelt – nun erklärt er: „In dieser Frage hatte ich recht.“ Es sei „kein Zufall, dass die Spieler, die ich nicht persönlich kannte, nicht eingeschlagen haben.“ In dem mangelhaften Scouting sieht Dutt einen wesentlichen Grund dafür, dass die Abwehrprobleme nie gelöst werden konnten, dass es Fehleinkäufe gegeben habe. Abhilfe sollen künftig die drei Kaderplaner schaffen, die der VfB kurz vor dem Abstieg eingestellt hat.

Die neuen Mitarbeiter sind Teil von Dutts Zukunftskonzept, das er im Januar im Verein vorgestellt habe und das vom Aufsichtsrat abgesegnet worden sei. Vom Kontrollgremium, das über seine Zukunft beim VfB zu befinden hat, erwartet er nun ein weiteres Bekenntnis zu dem vom Manager eingeschlagenen Weg – und zwar möglichst schnell. „Bei aller Trauer über den Abstieg kann ich keine Zeit verlieren.“ Es gelte einen neuen Trainer zu finden, Spieler zu verkaufen, Neuzugänge zu finden, den gesamten Verein auf die zweite Liga vorzubereiten. „Unser Ziel ist der Wiederaufstieg“, sagt Dutt, „aber ein Selbstläufer wird das nicht.“