Holger Badstuber ist für Trainer Markus Weinzierl keine Alternative. Foto: Pressefoto Baumann

VfB-Trainer Markus Weinzierl setzt im Abstiegskampf verstärkt auf einen immer kleiner werdenden Spielerkreis in seinem 23-Kader. Einige ehemalige Hoffnungsträger scheinen für ihn keine Alternative mehr zu sein.

Stuttgart - Nach zwölf Spielen in der Rolle des Zuschauers schien das Comeback des Holger Badstuber am Bremer Osterdeich endlich zum Greifen nah. Schließlich klagte der VfB-Innenverteidiger Marc Oliver Kempf, ein Linksfuß, in den Katakomben des Weserstadions zur Pause über heftige Magenprobleme und Übelkeit. Für Kempf ging es also nicht mehr weiter.

Aber der VfB-Cheftrainer Markus Weinzierl hatte ja noch Badstuber, ebenfalls Linksfuß und zentrale Abwehrkraft. Den 29-Jährigen hätte er für die zweiten 45 Minuten bringen können – und zwar ohne sein zuletzt recht erfolgreiches Konstrukt ändern zu müssen, die Dreierkette, die sich im Rückwärtsgang zu einem Fünferriegel erweitern lässt. Doch Weinzierl opferte lieber sein System, stellte auf eine Viererkette um – und brachte für das Mittelfeld den Kapitän Christian Gentner. Derweil durfte Badstuber erst in den letzten acht Minuten ran, als es für den VfB ausschließlich darum ging, beim 1:1 den einen Punkt von Bremen irgendwie über die Zeit zu retten.

Badstuber ist für Weinzierl keine Alternative

Eine handfeste Alternative, das dürfte Holger Badstuber spätestens nach dem Bremen-Spiel klar sein, ist der ehemalige FC-Bayern-Profi in den Plänen des Markus Weinzierl also nicht wirklich. Doch dabei ist Badstuber, der VfB-Spitzenverdiener und WM-Dritte von 2010, in Stuttgart nicht allein. Denn der Club der Abgehängten wird auf dem Wasen immer größer, je näher die heiße Saisonphase rückt.

„Im Training sind die Leistungen meist gut. Doch wenn man dann in der Bundesliga an die Spieler Chancen verteilt, dann werden sie nicht genutzt“, sagt Weinzierl zu dem Problem, das beim VfB bereits seit Saisonbeginn zu beobachten ist. Die Alternativen drängen sich nicht auf – was für den 44-jährige Trainer nun in einer simplen Lösung mündet, die in Stuttgart beileibe nicht neu ist: Es spielen jetzt fast nur noch dieselben Akteure. Und dies, obwohl es aktuell im 23-Mann-Kader mit Timo Baumgartl (Brummschädel) lediglich einen verletzten und mit Nicolas Gonzalez (fehlt noch für eine Partie) einen gesperrten Spieler gibt.

Pablo Maffeo ist weg vom Fenster

In Bremen hat Weinzierl seine Startelf im Vergleich zum 1:3 gegen Leipzig gar nicht geändert – und auch für das so wichtige Sechs-Punkte-Spiel am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den Abstiegskonkurrenten Hannover 96 werden keine großen Personalrochaden erwartet. „Wir brauchen Stabilität“, sagt Weinzierl, der inzwischen fast nur noch aus einem Fundus von 13, 14 Spielern schöpft, was stark an die Herangehensweise des Vorgängers Tayfun Korkut in der Rückrunde der Vorsaison erinnert.

Doch das hat seine Gründe. Denn genau genommen lässt sich der Club der Abgehängten in zwei Lager unterteilen. Da sind zunächst die Spieler, die mehr oder weniger komplett weg vom Fenster sind. Allen voran Pablo Maffeo, bei dem es für den VfB am Saisonende nur darum gehen kann, soviel Geld wie möglich von den bezahlten zehn Millionen Euro an Ablöse mittels eines Transfers zu retten. Denn der Spanier steht weiter „quer im Stall“, wie es Präsident Wolfgang Dietrich vor ein paar Wochen ausdrückte. Sich während des Trainings lachend auf dem Boden zu kugeln, so wie es Maffeo vorige Woche tat, zeugt jedenfalls nicht von einer professionellen Einstellung. Mehrere Anfragen, mit ihm einmal über seine Sicht der Dinge zu sprechen, ließ Maffeo unbeantwortet.

Akolo und Thommy haben es schwer

Neben Maffeo und dem hinter Ron-Robert Zieler und Jens Grahl dritten Torhüter Alexander Meyer dürften es auch Chadrac Akolo und Erik Thommy ganz schwer haben, der restlichen Bundesligarunde ihren Stempel aufzudrücken. Akolo hat in der Rückrunde bisher acht Minuten gespielt; Thommy („Für ihn gibt es in unserem aktuellen System eigentlich keine Position“, sagt Weinzierl) kommt 2019 nur auf zwei Teileinsätze.

Abteilung Nummer zwei im Club der Abgehängten bilden die Spieler, die eigentlich die ersten Alternativen sein sollten, ihr Potenzial aber nicht auf den Bundesligarasen bringen. Das sind neben Badstuber, der in der Ära Weinzierl zunächst zwar regelmäßig, aber nicht gut spielte, ehe er auch durch eine Wadenverletzung durchs Raster fiel, noch Borna Sosa und Anastasios Donis.

Sosa etwa besitzt eine natürliche Stärke bei Flanken und Eckbällen, die auch bei Weinzierl Eindruck hinterlassen hat. Doch als der junge Kroate von seinem Trainer im ersten Rückrundenspiel gegen Mainz (2:3) die große Chance erhielt, im Duell der Linksverteidiger an Emiliano Insua vorbeizuziehen, da entscheid er sich – angeblich gegen den Rat der Zeugwarte – für das falsche Schuhwerk und landete im besten Wortsinn gleich mehrfach auf der Nase.