Immer wieder fehlt der Kapitän verletzt: Matthieu Delpierre. Foto: DAPD

Wann wird der oft verletzte VfB-Kapitän mal wieder eine verlässliche Größe?

Stuttgart - Als Matthieu Delpierre nach einer Stunde Spielzeit das Zeichen zur Auswechslung gab, zuckte Trainer Bruno Labbadia auf der VfB-Bank zusammen: "Jetzt schon? Ich hatte gehofft, er hält länger durch." Delpierre trottete beim 1:1 in Dortmund mit Beschwerden an den Adduktoren vom Platz. Wann er wieder spielen kann, ist offen. Wird der Kapitän mal wieder zu einer verlässlichen Größe - und wann?

Seit Jahren muss der Franzose immer wieder mal pausieren, fast immer wegen der Patellasehne. Im Juli 2007 ließ er sich deshalb am rechten, im Mai 2010 am linken Knie operieren. Zu Saisonbeginn fiel er drei Spiele aus, machte drei Spiele und fehlte wieder.

Jetzt zwicken ihn die Adduktoren. Sie bilden den schwächsten Teil der vorderen Oberschenkelmuskulatur und werden beim Heranziehen des Beins, beim Schießen und bei Richtungswechseln benötigt. Im Fußball also immer. Und im Winter ist die Beanspruchung höher als in der warmen Jahreszeit. "Nach der Ruhephase zu Weihnachten haben die Adduktorenverletzungen zugenommen", bestätigt VfB-Arzt Raymond Best und verweist auf Stürmer Papiss Cissé vom nächsten Gegner SC Freiburg: "Der hat problemlos die Hinrunde gespielt, jetzt hat er einen Muskelfaserriss." Ursache sind die mal gefrorenen, mal butterweichen Böden. "Bei den vielen Richtungswechseln ist der Körper besonders darauf angewiesen, dass der Sportler im Rumpf gut stabilisieren kann", sagt Best. Je größer und schwerer der Spieler, desto schwieriger - Delpierre misst 1,94Meter. "Da wirken andere Hebel, deshalb sind Spieler wie Matthieu anfälliger", sagt Best. Einen Zusammenhang mit seiner Knie-OP sieht er nicht: "Das zieht sich ja seit Monaten. An den Adduktoren ist er aber zum ersten Mal verletzt." Auf Dauer schmerzen seine Fehlzeiten dennoch: Als Abwehrchef hat Delpierre zentrale Bedeutung.