Jetzt ist es amtlich: VfB-Spielmacher Daniel Didavi wechselt zum VfL Wolfsburg Foto: Baumann

Das Thema hat ihn belastet, deshalb schaltet Daniel Didavi in den Angriffsmodus: Der Spielmacher des VfB Stuttgart bekennt sich zu seinem Wechsel zum VfL Wolfsburg. „Jetzt fühle ich mich befreit“, sagt Didavi.

Stuttgart - Daniel Didavi machte keinen unruhigen oder gar aufgeregten Eindruck, im Gegenteil: Mit leiser, aber fester Stimme ließ der Mittelfeldspieler des VfB am Dienstag das vergangene halbe Jahr passieren, das für ihn Aufregendes bereit gehalten hatte. Seit Monaten ist er bei anderen Clubs als Neuzugang im Gespräch, erst bei Bayer Leverkusen, das vergangenen Sommer rund 15 Millionen Euro für ihn geboten hatte, ehe VfB-Sportvorstand Robin Dutt entschied: „Dida muss bleiben!“ Dann beim VfL Wolfsburg, wo ihn Trainer Dieter Hecking, sein Förderer aus gemeinsamen Zeiten beim 1. FC Nürnberg, unbedingt verpflichten wollte, später bei beiden Vereinen. Nun also saß Daniel Didavi in der Presserunde und erzählte, was ihn zu „der wichtigsten Entscheidung meines Lebens“ getrieben hat. „In Wolfsburg ist der Druck vielleicht höher als beim VfB, aber genau das will ich. Wenn ich jetzt beim VfB verlängert hätte, dann hätte das bedeutet, dass ich meine ganze Karriere hier verbringe. Aber ich will eine neue Herausforderung.“ Der interne Umgang beim VfB sei sehr offen gewesen, doch da war auch das enge Verhältnis zu Dieter Hecking: „Er hat mich in Nürnberg zum Bundesligaspieler gemacht. Und er hat sich in den vergangenen Monaten sehr, sehr, sehr um mich bemüht“.

Weil sein Vertrag beim VfB ausläuft, wechselt er ablösefrei nach Wolfsburg. „Bis 2020“, wie Didavi sagte. Später korrigierte VfL-Manager Klaus Allofs die Vertragslaufzeit um ein Jahr bis 2021, doch das ist eine Kleinigkeit. Für Robin Dutt sowieso. „In Dida verlieren wir nicht nur einen großartigen Fußballer, sondern auch einen guten Menschen“, sagte der Sportvorstand mit Wehmut in der Stimme. Schon im Winter-Trainingslager im Januar im türkischen Belek habe Didavi ihm mit der Bitte um Stillschweigen seine Entscheidung mitgeteilt. „Damals hatte der VfB 15 Punkte, stand ganz unten in der Tabelle. Wenn da mein Wechsel bekannt geworden wäre, hätte es wahrscheinlich Unruhe gegeben, die wir damals nicht gebrauchen konnten“, sagte Didavi. Für ihn und seine Leistung war das auch besser, wie die vergangenen Wochen gezeigt haben.

Seit einigen Spielen nämlich stand beim VfB nicht mehr jener Daniel Didavi auf dem Platz, der mit zehn Toren und fünf Torvorlagen zu einem der Köpfe der Mannschaft gereift war. „Ich habe gespürt, dass der Druck immer größer wurde. Es wurde viel spekuliert, deshalb war ich im Kopf nicht mehr frei. Das konnte man in den Spielen auch sehen“, sagte er.