Carlos Mané stürmt jetzt für den VfB Stuttgart. Foto: firo

Mit der Verpflichtung des Stürmers hat Sportvorstand Jan Schindelmeiser den Umbruch beim VfB abgeschlossen. Mit Asano, Pavard und Mané lockte Schindelmeiser bereits drei Spieler an den Neckar.

Stuttgart - Wenn Jan Schindelmeiser an seinem Schreibtisch sitzt und nach vorne guckt, sieht er einen Haufen vor sich: einen Haufen Arbeit. Aber dieser Stapel ist jetzt wenigstens etwas kleiner geworden, nachdem der Sportvorstand des VfB Stuttgart ein paar Geschäfte zu den Akten legen kann. Am längsten hingezogen hat sich die Personalie mit Carlos Mané (22), hinter die Schindelmeiser am Mittwoch erst kurz vor dem Ende der Wechselperiode um 18 Uhr sein Häkchen setzen konnte. In den Stunden zuvor ist es für ihn noch einmal ziemlich hektisch geworden.

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Schindelmeiser führte in seinem Büro die abschließenden Verhandlungen mit dem Spieler, der zudem an diesem Tag auch noch die sportmedizinische Untersuchung zu absolvieren hatte. Das finale Ergebnis besagt, dass der sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite einsetzbare Außenstürmer für zwei Jahre von Sporting Lissabon ausgeliehen wird (Gebühr: eine Million Euro) – wobei der VfB danach eine Kaufoption für 15 Millionen Euro besitzt.

Der dritte Neuzugang mit der Handschrift von Jan Schindelmeiser

Damit ist Mané, der immerhin schon viermal in der Champions League aufgelaufen ist und auch zum Stamm der portugiesischen U-21-Nationalmannschaft gehört, der letzte von insgesamt zehn Stuttgarter Neuzugängen in dieser Saison – und der dritte, der konkret die Handschrift des erst am 8. Juli eingestellten Schindelmeiser trägt. Der VfB hat nach dem Abstieg aus der Bundesliga im Mai also einen totalen Umbruch hinter sich. Aber der Reihe nach.

Jean Zimmer (1. FC Kaiserslautern) wurde bereits im Frühjahr verpflichtet, eine Entscheidung, die wie später bei Anto Grgic (FC Zürich) allerdings noch auf den ehemaligen Manager Robin Dutt zurückgeht. In Simon Terodde (VfL Bochum), Marcin Kaminski (Lech Posen), Jens Grahl (1899 Hoffenheim), Hajime Hosogai (Hertha BSC) und Tobias Werner (FC Augsburg) folgten fünf Wunschkandidaten des Trainers Jos Luhukay, der Hosogai und Werner sogar von seinen früheren Stationen her gekannt hat. Takuma Asano (21) war dann in der vergangenen Woche der erste wirkliche Transfer von Schindelmeiser, der den japanischen Nationalstürmer für zwei Jahre vom FC Arsenal ausgeliehen hat. Das Talent stand in Rio de Janeiro auch im Olympiakader seines Heimatlandes und erzielte dort bei drei Einsätzen zwei Tore.

Was für Asano gilt, trifft auf Mané und Benjamin Pavard (20) ebenfalls zu. Diese drei Spieler haben zwei Dinge gemeinsam – sie sind jung und auf Betreiben von Schindelmeiser zum VfB gekommen, der sich dabei auch Tipps des Japan-Experten Guido Buchwald (bei Asano) und des Frankreich-Spezialisten Matthieu Delpierre (bei Pavard) eingeholt hat. Buchwald und Delpierre sind dem VfB als verdiente Ex-Profis schon lange verbunden.

Das Problem mit dem Nachfolger von Antonio Rüdiger

Asano, Pavard und Mané sollen eine wichtige Rolle im Team übernehmen – die wichtigste wohl der mit einem Vierjahresvertrag ausgestattete Pavard, für den eine Ablöse von drei Millionen Euro an OSC Lille gezahlt werden muss. Auf ihm ruhen die Hoffnungen, dass eine Schwachstelle in der Mannschaft behoben worden ist – das Kardinalproblem in der Innenverteidigung, das maßgeblich zum Sturz in die Zweitklassigkeit beigetragen hat. Dabei ist Pavard auf dieser Position bereits der vierte VfB-Versuchskandidat in zwölf Monaten.

Noch ist es keinem gelungen, den im Sommer 2015 zu AS Rom abgewanderten Antonio Rüdiger einigermaßen zu ersetzen. Robin Dutt hat zwei Anläufe unternommen – mit Toni Sunjic, dessen Defizite sogar in der zweiten Liga offensichtlich sind, und dann im Winter mit Federico Barba, der schon wieder weg ist. Am 7. Juni wurde schließlich Kaminski präsentiert. Bisher hat er nur einmal gespielt – aber nicht für den VfB I, sondern für den VfB II gegen Saarbrücken in der Regionalliga. Aufgedrängt hat sich der Pole nicht. Nun soll es Pavard richten. Klappt das nicht, wird der Haufen auf dem Schreibtisch von Schindelmeiser bald wieder größer.

In einem Testspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit trennten sich der VfB und der FC Schaffhausen 2:2. Die Stuttgarter Tore erzielten Boris Taschchy und Tobias Werner.