Arthur Boka. Foto: Pressefoto Baumann

Arthur Boka hat schon vieles mitgemacht auf seinen Reisen zu Länderspielen mit der Elfenbeinküste. Doch nach dem Skandalspiel in Dakar sagt er: „So etwas hatte ich noch nicht erlebt.“

Stuttgart - Am Dienstag gab es gleich zwei gute Nachrichten rund um Arthur Boka. Die erste vernahmen alle, die sich ein wenig Sorgen gemacht hatten um den Nationalspieler der Elfenbeinküste, bereits am Vormittag – als Boka putzmunter auf den Trainingsplatz des VfB Stuttgart spazierte. Den damit war endgültig klar: Dem Linksverteidiger ist nichts passiert auf seiner doch recht abenteuerlichen Reise zum Länderspiel gegen den Senegal. Und das war, wenn man die Bilder aus Dakar gesehen hat, gar nicht so selbstverständlich.

4:2 hatte die Nationalmannschaft der Elfenbeinküste das Hinspiel in der Qualifikation für den Afrika-Cup gegen Senegal gewonnen, auch im Rückspiel am Samstag führten die Ivorer mit 1:0 – und als Didier Drogba dann sogar auf 2:0 erhöhte und das Aus der Senegalesen quasi besiegelte, schlug die Enttäuschung auf den Rängen schnell in Wut und Aggression um. „Die Fans waren sauer auf die eigene Mannschaft, aber sie wollten es wohl auch nicht akzeptieren, dass wir dort gewonnen haben““, erzählt Arthur Boka, der sich zu diesem Zeitpunkt warmgemacht hatte. Als dann die ersten Gegenstände Richtung Spielfeld geworfen wurden – etwa Steine und Getränke – eilte er schnell zurück zur Ersatzbank. „Wir hatten natürlich Angst.“ Wenig später flogen die Steine auch Richtung Reservebank.

Nachdem sich die Lage etwas beruhigt hatte, ist das Team dann in die Umkleidekabine geführt worden

So folgten nach dem Spielabbruch weitere bange Minuten, die Boka und seine Mitspieler zu überstehen hatten. Denn an eine schnelle Flucht aus dem Léopold-Sedar-Senghorz-Stadion war nicht zu denken. Weil die Lage außerhalb der Arena zu unsicher erschien, wurden die Spieler und Betreuer unter Polizeischutz in die Mitte des Spielfeldes geführt. „Wir sind dann noch solange auf dem Platz geblieben, bis das Stadion leer war. Dann haben wir uns schnell umgezogen und sind direkt zum Flughafen und nicht mehr ins Hotel“, erinnert sich Arthur Boka und ergänzt: „So etwas hatte ich bisher noch nicht erlebt.“ Obwohl er weiß, wie schnell die Stimmung unter den emotionalen afrikanischen Fans kippen kann. „So etwas kann dort leider immer mal passieren, in Afrika akzeptieren es manche Leute eben einfach nicht, wenn sie verlieren.“ Fans der Elfenbeinküste seien verletzt worden, sagt der Nationalspieler, „uns ist glücklicherweise nichts passiert.“

Nachdem sich die Lage etwas beruhigt hatte, ist das Team dann in die Umkleidekabine geführt worden, wenig später zwängten sich die Profis in Polizeiautos, um unerkannt zum Flughafen zu gelangen. Den Zwischenstopp im Hotel ersparte sich der Tross der ivorischen Nationalmannschaft.

Seit Dienstag trainiert Arthur Boka nun wieder beim VfB – und versucht, die Geschehnisse in Dakar schnell zu verarbeiten. Am Abend erreichte den Abwehrspieler dann die zweite gute Nachricht in dieser Angelegenheit: Der afrikanische Verband bestätigte den 2:0-Sieg der Ivorer, die damit für den Afrika-Cup 2013 qualifiziert sind.