Fredi Bobic ist sauer. Foto: dpa

Die Situation ist dramatisch. Und dass an ihr nicht ein einzelner Schiedsrichter schuld sein kann, ist beim VfB wohl allen klar.

Stuttgart - Die Situation ist dramatisch. Und dass an ihr nicht ein einzelner Schiedsrichter schuld sein kann, ist beim VfB wohl allen klar. Dennoch war der Ärger am Samstagabend groß. Denn Fakt ist auch: Die 1:2-Niederlage gegen Hertha BSC wurde von zwei umstrittenen Entscheidungen des jungen Unparteiischen Robert Hartmann (34) zumindest begünstigt.

Als Timo Werner in der 86. Minute von Hajime Hosogai gefoult wurde und Hartmanns Pfeife stumm blieb, tobten VfB-Sportdirektor Fredi Bobic und Chefcoach Thomas Schneider schon an der Seitenlinie. Als der Schiedsrichter dann im Gegenzug bei einem vermeintlichen Foul von Arthur Boka an Sebastian Langkamp auf Freistoß entschied, war zumindest Bobic nicht mehr zu halten. Er schrie wie wild auf den vierten Offiziellen ein. Was folgte, ist bekannt: Freistoß, Flanke, Tor – 2:1 für Hertha, die siebte Niederlage für den VfB. „Das waren zwei katastrophale Fehlentscheidungen. Er steht beim Foul an Werner fünf Meter daneben“, wetterte Bobic nach dem Spiel. Nun ist der Sportdirektor nicht dafür bekannt, mit Schiedsrichtern besonders zimperlich umzugehen, aber auch Thomas Schneider war fassungslos: „Das Foul an Timo kann man nicht übersehen. Der vierte Offizielle hat es ja auch gemeldet.“ Und Arthur Boka beteuerte: „Ich habe sicher zuerst den Ball gespielt!“

Es waren die zwei folgenreichsten Entscheidungen von Robert Hartmann an diesem Nachmittag, nicht aber die einzig strittigen. In der 53. Minute hätten die VfB-Verantwortlichen nämlich nichts dagegen gehabt, wenn der Referee nach einem Foul von Nico Schulz an Alexandru Maxim auf den Elfmeterpunkt gezeigt hätte. Und fünf Minuten später, als Hosogai einen Schuss von Werner mit dem Oberarm ablenkte, hätten sich die Berliner über einen Strafstoß zumindest nicht beschweren können .

Die Schelte von Bobic ging nach dem Spiel daher noch weiter – sie richtete sich nach ganz oben. „Ich weiß nicht, warum der DFB (der Deutsche Fußball-Bund, d. Red.) einen so unerfahrenen Mann hierherschickt. Der beste Mann stand als vierter Offizieller an der Linie“, sagte er und meinte damit Günter Perl (44), der bereits 135 Bundesliga-Spiele geleitet hat. Für Hartmann war es die 29. Partie. Außerdem hat die Wahl des 34-Jährigen für das Spiel in Stuttgart noch einen Beigeschmack. Der Unparteiische pfeift zwar für den Bayerischen Fußball-Verband (Schiedsrichtergruppe Kempten/Oberallgäu), er lebt aber in Wangen im Allgäu – das liegt bekanntlich in Württemberg.

Am Ende des Tages passte irgendwie alles ins Bild. In der Krise kommt eben alles zusammen. „Natürlich sind wir selbst für unsere Situation verantwortlich“, sagte Thomas Schneider und fügte hinzu: „Aber ich würde mir wünschen, dass auch der Schiri bei uns mal einen guten Tag hat.“