Bruno Labbadia und Fredi Bobic (re.) Foto: dpa

VfB-Manager Fredi Bobic erhöht Druck auf den Trainer und will dessen Zukunft im Januar geklärt wissen. Labbadia dagegen will sich nicht drängen lassen.

Belek - Rein äußerlich macht Bruno Labbadia im Trainingslager des VfB Stuttgart im türkischen Belek einen ruhigen und entspannten Eindruck. Wie es in seinem tiefsten Inneren aussieht, behält er für sich. Der Trainer grübelt über seine Zukunft: Soll er beim VfB über sein Vertragsende im Juni hinaus verlängern oder aussteigen?

Diese Frage bewegt alle im Verein, und einen besonders: Fredi Bobic. Und der Manager ist nicht gewillt, noch lange tatenlos zuzuschauen. „Wir werden uns in der Türkei unterhalten, ich will das im Januar geklärt haben. Unser Ziel als Verein muss es sein, im Januar zu verlängern“, sagte Bobic, der sich am späten Sonntagabend nach Belek aufmachte und am frühen Montag erwartet wurde. Dann wird er auf Labbadia (46) zugehen, der zuletzt erklärt hatte: „Ich habe keinen Zeitdruck. Von mir aus kann es auch erst am 19. Mai passieren.“ Das wäre der Tag nach dem letzten Bundesliga-Spieltag.

Wenn das nur nicht täuscht! Denn Bobic will den zögernden Trainer endlich aus der Reserve locken und verschärft den Druck auf den Darmstädter. Sogar eine Trennung schließt Bobic inzwischen nicht mehr aus, seine Geduld scheint am Ende: „Wir werden es zusammen machen, dann machen wir es konsequent zusammen. Oder wir werden es lassen. Es gibt nur diese zwei Optionen.“

Labbadia hat den VfB seit seinem Amtsantritt im Dezember 2010 vor dem Abstieg bewahrt und vergangene Saison in die Europa League geführt. Allerdings vermisst er zuweilen den Rückhalt der Vereinsführung und der Fans. Zudem bereitet ihm die finanzielle Ausstattung seines Kaders zunehmend Kopfzerbrechen. Erst vergangene Woche hatte er sich darüber beklagt, dass der VfB für den nach Mexiko abgewanderten Innenverteidiger Maza (31) keinen gleichwertigen Ersatz geholt hat, sondern die Position intern mit dem jungen Benedikt Röcker (23) auffüllt. Damit sieht Labbadia die Konkurrenzfähigkeit seiner Mannschaft weiter gefährdet. Deshalb deutete er seinen möglichen Abschied aus Stuttgart an. „Ich hätte keine Angst davor, acht Monate oder auch ein Jahr lang nichts zu machen“, hatte er gesagt und einen Wechsel zu einem anderen Bundesligaverein oder ins Ausland ins Spiel gebracht: „Es gibt nicht nur Deutschland.“

Fredi Bobic befürchtet angesichts der Hängepartie Unruhe in der Mannschaft und im Umfeld. „Natürlich gibt es auch Diskussionen, wenn eine Sache immer länger dauert, die unnötig sind, die Unruhe stiften können. Die wollen wir vermeiden“, sagte er. Unmissverständlich fügte er hinzu: „Wir haben uns jetzt im Januar vorgenommen, da einen Haken dranzumachen. Im Positiven oder Negativen.“