1:0 in Berlin: Der VfB Stuttgart bejubelt seinen ersten Auswärtssieg - und das Ende des Hertha-Fluchs. Foto: dpa

Mit einem überragenden Sven Ulreich und einem Kopfballtor von Christian Gentner fügt der VfB Stuttgart der Berliner Hertha die erste Heimniederlage seit 491 Tagen zu und setzt den Aufwärtstrend fort.

Berlin - Mit einem überragenden Sven Ulreich im Tor hat der VfB Stuttgart der Berliner Hertha die erste Heimniederlage seit 491 Tagen zugefügt und seinen Aufwärtstrend fortgesetzt. Der Gäste-Keeper sicherte im Freitagspiel des 5. Spieltags der Fußball-Bundesliga mit einem halben Dutzend starker Paraden den glücklichen 1:0 (0:0)-Sieg der Schwaben in der Hauptstadt. Den entscheidenden Treffer markierte VfB-Kapitän Christian Gentner nach einer Standardsituation per Kopfball in der 49. Minute.

Aufsteiger Hertha war über weite Strecken das dominierende Team, konnte gegen die Stuttgarter Defensive aber keine der zahlreichen Chancen nutzen. Für die Berliner ist es die erste Heimpleite unter Trainer Jos Luhukay überhaupt. Zuletzt hatte Hertha im Olympiastadion am 10. Mai 2012 in der Bundesliga-Relegation gegen Fortuna Düsseldorf verloren (1:2).

„Es ist ärgerlich und schade für die Mannschaft. Die Jungs haben ein gutes Spiel gemacht“, sagte Hertha-Manager Michael Preetz dem TV-Sender Sky. Trainer Jos Luhukay schaute auch betreten drein: „Das Problem war, dass wir unsere klaren Chancen nicht genutzt haben. Wir hätten drei Punkte hierbehalten sollen.“ Sein Stuttgarter Pendant Thomas Schneider stellte erleichtert fest: „Jetzt haben wir den Anschluss geschafft und können in Ruhe arbeiten.“. VfB-Manager Fredi Bobic gestand: „Da war Glück dabei, aber das muss man sich auch erarbeiten.“

VfB klettert auf Platz sieben

Für den VfB war es im zweiten Spiel unter dem neuen Chefcoach Thomas Schneider der zweite Ligasieg und der zweite Sieg in Berlin in den vergangenen 22 Jahren. Die Berliner (7 Punkte) verpassten den möglichen Sprung auf den zweiten Tabellenplatz. Stuttgart kletterte mit nun sechs Zählern hinter Hertha auf Platz sieben.

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Thomas Schneider setzte in seinem ersten Auswärtsspiel als VfB-Coach auf die Startelf, der gegen Hoffenheim beim 6:2 der Befreiungsschlag geglückt war. Neuzugang Karim Haggui saß nur auf der Bank. Sein Berliner Kollege Luhukay sorgte dagegen für mehrere personelle Ausrufezeichen und setzte auf Risiko. Die neuen Leihspieler, der 21-jährige Tolga Cigerci und Per Skjelbred, standen gleich in der Anfangsformation. „Wir haben sie nicht ohne Grund geholt“, sagte Luhukay vor dem Spiel dem TV-Sender „Sky“.

Defensiv-Routiniers wie Peer Kluge und Maik Franz waren gar nicht erst im Kader, trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Sebastian Langkamp und Alexander Baumjohann. Ronny war dafür nach dem Bundesliga-Aufstieg erstmals von Beginn an dabei: Offensiv sollte es also bei den Berlinern vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw zugehen. Und die Hertha legte entsprechend los.

VfB hält die Hertha in Schach

Besonders über Änis Ben-Hatira wurde der direkte Weg zum Tor gesucht. Der VfB aber stand konsequent hinter der Mittellinie und verhinderte das zuletzt erfolgreiche Umschaltspiel der Hausherren. Beste Gelegenheit war ein Volleyschuss von Ben Hatira (18. Minute), den Ulreich per Faustabwehr parierte. Versuche von Ronny (18.) und Adrian Ramos (25.) gingen über das Tor. Ansonsten schaffte es die Hertha nicht, die gute VfB-Organisation auszuhebeln.

Und Stuttgart? Lange war offensiv nichts zu sehen. Dann gab's doch noch die beste Chance der ersten Halbzeit. Einen Kopfball von Gentner nach einem Freistoß entschärfte Hertha-Schlussmann Thomas Kraft (40.) mit einem sensationellen Reflex. Kurz nach der Halbzeit hatte der Torwart dann keine Chance. Wieder stieg Gentner nach einem Eckball von Alexandru Maxim hoch und köpfte von Fabian Lustenbergers Stellungsfehler begünstigt zur VfB-Führung ein.

Hertha ließ aber nicht locker. Schon kurz darauf hätte Skjelbred (51.) mit seinem Premierentor den Ausgleich schießen können, scheiterte nach Vorarbeit von Ramos aber aus kurzer Distanz an Ulreich. Auch gegen Hosogai (59.) und John Anthony Brooks (66.) parierte dieser sehr geschickt und sicherten den VfB-Sieg.

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Hertha BSC: Kraft - Pekarik, Lustenberger, Brooks, van den Bergh - Cigerci (76. Schulz), Hosogai - Skjelbred (76. Wagner), Ronny, Ben-Hatira (84. Allagui) - Ramos

VfB Stuttgart: Ulreich - Sakai, Schwaab, Rüdiger, Boka - Gentner, Kvist - Leitner (89. Cacau), Werner (66. Harnik) - Maxim (58. Traoré) - Ibisevic

Schiedsrichter: Aytekin (Oberasbach)

Zuschauer: 46.624

Tor: 0:1 Gentner (49.)

Gelbe Karten: Ronny (1) / Ibisevic (2)

Ballbesitz: 58,7 Prozent Hertha BSC - 41,3 Prozent VfB Stuttgart

Torschüsse: 19 Hertha BSC - 8 VfB Stuttgart

gewonnene Zweikämpfe: 60,8 Prozent Hertha BSC - 39,2 Prozent VfB Stuttgart

Fouls: 13 Hertha BSC - 12 VfB Stuttgart

Ecken: 7 Hertha BSC - 4 VfB Stuttgart