Augen zu und durch: VfB-Talent Antonis Aidonis (rechts, gegen Admir Mehmedi) bei seinem Startelf-Debüt in Wolfsburg Foto: dpa

Weil Andreas Beck aufgrund von Knieproblemen passen muss, kommt Antonis Aidonis bei der 0:2-Auswärtsniederlage gegen den VfL Wolfsburg zu seinem Startelf-Debüt im Trikot der Profis des VfB Stuttgart. Ein Blick darauf, wie der 17-Jährige sich dabei geschlagen hat.

Wolfsburg - Die 80. Spielminute war in der nur dünn besetzten VfL-Arena gerade angebrochen, als beim VfB Stuttgart die Nummer 23 auf der Auswechseltafel rot aufleuchtete. Für Antonis Aidonis bedeutete dies den Abpfiff seines ersten Arbeitstages als Startelfspieler in der Fußball-Bundesliga.

Alles in allem hatte der 17-Jährige seine Sache bei der 0:2-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg als rechter Verteidiger ganz gut gemacht. Und so gab es von Trainer Markus Weinzierl noch einen Klaps auf den Hinterkopf, ehe Aidonis zügig zur Reservebank marschierte. Seine Bilanz: 10,01 Laufkilometer, 45 Ballkontakte – und kurz vor der Auswechslung hatte er sich auch noch eine Gelbe Karte abgeholt. „Es war eine große Herausforderung für ihn. Er hat das ordentlich gemacht für einen 17-Jährigen, man darf keine Wunderdinge von ihm erwarten“, sagte der Stuttgarter Sportvorstand Michael Reschke nach der Partie.

Zweitjüngster Spieler der VfB-Geschichte

Aidonis ist seit seiner späten Einwechslung im November beim 2:0-Erfolg in Nürnberg der zweitjüngste Spieler in der Bundesliga-Geschichte des VfB. Einzig Timo Werner (heute RB Leipzig) war bei seinem Debüt anno 2013 mit 17 Jahren, fünf Monaten und elf Tagen noch acht Tage jünger als er. In Nürnberg stand Aidonis vor Wochen überraschend im Kader und kam unerwartet zur Premiere bei den Profis. Kurz nach dem Kurzeinsatz wurde der deutsche U-18-Nationalspieler jedoch permanent von den A-Junioren hochgezogen. Wie der ebenfalls 17 Jahre junge und in Wolfsburg für ihn eingewechselte Leon Dajaku gehört er dem jüngeren Jahrgang seiner Altersklasse an und darf bis Weihnachten fest bei Weinzierl mittrainieren.

Diese Chance hat Aidonis genutzt und sich angeboten. Er ist ein Profiteur der Personalnot beim VfB – und macht das Beste aus der Situation. Nach dem Ausfall von Rechtsverteidiger Andreas Beck für die Partie in Wolfsburg wegen Knieproblemen stellte Weinzierl nicht etwa Routinier Gonzalo Castro auf dessen frühere Position, sondern schenkte Aidonis das Vertrauen.

Einige Unsicherheiten und eine beeindruckende Physis

Der talentierte Teenager, der aus der Nähe von Mannheim stammt und im Sommer aus der Jugend von 1899 Hoffenheim nach Stuttgart wechselte, war in Wolfsburg erst einmal auf Absicherung bedacht. Flankenläufe waren weitgehend Fehlanzeige, weil er sich auf seine Defensivaufgaben konzentrierte. Im Stellungsspiel zeigte der 1,81-Meter große Abwehrspieler einige Unsicherheiten und attackierte den Gegner bisweilen zu zögerlich.

Das mag auch darauf zurückzuführen sein, dass der Posten des rechten Verteidigers nicht seine Stammposition ist – Aidonis ist gelernter Innenverteidiger. Auf jeden Fall trat er aber unerschrocken auf. Das macht Mut für die Zukunft, zumal er bereits eine sehr beeindruckende Physis besitzt. Alles in allem empfahl Aidonis sich in Wolfsburg für weitere Einsätze, wobei es ganz gut aussieht, dass Beck am Samstag (15.30 Uhr) im letzten Spiel des Jahres zu Hause gegen den FC Schalke 04 wieder spielen kann.