Vor dem baden-württembergischen Derby zwischen dem SC Freiburg und dem VfB Stuttgart vermittelt Trainer Huub Stevens gute Laune. Und hat auf den Zweikampf im Tor seine eigene Antwort parat.

Stuttgart - Zu lachen gibt es beim krisengeschüttelten VfB Stuttgart seit Wochen nichts mehr: Tabellenletzter, kein Sportmanager und am Montag ist auch noch der als Hoffnungsträger geholte Meistercoach Armin Veh resigniert zurückgetreten. Nachfolger Huub Stevens will wieder für eine Trendwende und eine positive Atmosphäre beim schwäbischen Fußball-Bundesligisten sorgen.

„Ich versuche, den Spaßfaktor reinzubringen“, nannte am Donnerstag der nicht gerade als Gute-Laune-Onkel bekannte Niederländer vor dem eminent wichtigen und prestigeträchtigen baden-württembergischen Derby beim SC Freiburg einen Stimmungswechsel als eine seiner Hauptaufgaben.

So richtig kennenlernen konnte Stevens in den bislang nur zwei Arbeitstagen nach seinem überraschenden Comeback die Mannschaft noch nicht, auch wenn er viele Profis aus seinem ersten Engagement in der zurückliegenden Saison als erfolgreicher Retter erneut betreut. In vielen Einzelgesprächen hat der Routinier versucht, den verunsicherten Spielern wieder mehr Selbstvertrauen zu vermitteln.

Der Schwerpunkt seiner Arbeit vor der Schlüsselpartie am Freitagabend (20.30 Uhr/Sky) liege im mentalen und taktischen Bereich, sagte Stevens. Konditionell sieht er keine Probleme. Insofern unterscheidet sich seine zweite Rettungsaktion bei den erneut abstiegsgefährdeten Stuttgartern gegenüber seinem ersten Einsatz im März grundlegend. „Damals habe ich zu meinem Assistenten nach der ersten Trainingseinheit gesagt: „Was ist denn hier los?“ Das ist jetzt nicht so. Damals war das extremer“, wies Stevens auf einen wichtigen Unterschied hin.

Zudem hat der als akribischer Arbeiter und Disziplinfanatiker bekannte „Knurrer aus Kerkrade“ wesentlich mehr Zeit. 22 Spiele gegenüber nur zehn bleiben Stevens, um den VfB aus der Gefahrenzone zu führen. „Wir sind da unten gelandet, wir müssen da raus“, beschrieb er seine Aufgabe. Um die Trendwende einleiten zu können, müssten Fehler in der Abstimmung reduziert werden. „Wir müssen da ansetzen, das die Fehlerquote geringer wird. Nicht nur in der Defensive, auch in der Offensive“, forderte er.

Am besten gleich gegen Freiburg. Sollte der VfB beim seit drei Spieltagen ungeschlagenen Tabellen-14. gewinnen, würde er mit diesem punktemäßig gleichziehen. Die jüngste Bilanz spricht für die Schwaben, die fünf der zurückliegenden sechs Begegnungen gegen die Badener gewonnen haben. Aber eine Garantie ist das laut Stevens, der mit dem VfB in der Vorsaison zu Hause 2:0 gegen Freiburg siegte, keinesfalls. „Das ist ein Derby“, wies er auf die „eigenen Gesetze“ solcher Partien hin. Dem Kontrahenten bescheinigte er, „immer aggressiven Fußball im positiven Sinn“ zu spielen.

Aber prinzipiell hat Stevens ein „gutes Gefühl“. Er hoffe, dass es „eine positive Geschichte“ werde. Nicht dazu beitragen können die gesperrten Daniel Schwaab und Oriol Romeo sowie der wegen seiner Oberschenkelprobleme weiterhin ausfallende Georg Niedermeier.

Auf die Frage, wer am Freitag im Tor steht, hatte Stevens im übrigen auch eine Antwort parat: "Ich stehe nicht im Tor. Ich habe keine Handschuhe."