Ungewohnter Platz: Mario Gomez auf der Reservebank Foto: Baumann

Der Stürmerstar des VfB Stuttgart steht bei der 1:4-Auswärtsniederlage gegen den FC Bayern München nicht in der Startelf – und gibt interessante Einblicke zu der überraschenden Entscheidung.

München - Spieler, die nicht mitmischen durften, machen gerne den Handy- oder den Kopfhörer-Trick – bloß nix sagen. In der Mixedzone schauen sie beim Vorbeigehen starr auf das Smartphone, haben dieses am Ohr oder gleich einen Kopfhörer auf – nicht ansprechbar. Anders Mario Gomez. Im schwarzen Trainingsanzug und mit schwarzer Mütze auf dem Kopf trat er nach der 1:4-Niederlage des VfB Stuttgart am Sonntagabend beim FC Bayern im Bauch der Münchner Arena vor die Journalisten und teilte seine Sicht der Dinge mit, ganz gelassen.

„Ich habe den Trainer darin bestärkt, so zu entscheiden“, sagte der Ex-Nationalstürmer über seine überraschende Nichtberücksichtigung in der Startelf. In allen 18 Saisonspielen zuvor in der Fußball-Bundesliga hatte er in der Anfangsformation gestanden. Er ist ein absoluter Führungsspieler, der Torjäger des VfB – einer mit dem Anspruch, immer von Beginn an dabei zu sein.

Flinke Angreifer

Vor einiger Zeit hatte er ja aber auch schon mal gesagt, dass er kein Problem damit habe, wenn ihn der Trainer mal rausnimmt. Am Sonntag war es soweit. Statt ihm besetzten der Torschütze Anastasios Donis und Nicolas Gonzalez in einer 4-4-2-Grundordnung das Sturmzentrum – zwei flinke Angreifer, beide neu in der Anfangsformation. „Wir wollten kompakt stehen, auf Konter spielen und einen Stürmertypen wie Donis vorne drin haben“, erklärte VfB-Trainer Markus Weinzierl den Verzicht auf Gomez.

Es war ja klar, dass die Bayern mehr Ballbesitz haben würden und die Stuttgarter ihr Heil in schnellen Gegenstößen suchen müssen. So wie das beim 4:1-Triumph am letzten Spieltag der vergangenen Saison in München gut geklappt hatte. Ohne Mario Gomez, der seinerzeit wegen der Geburt seines Sohnes Levi gefehlt hatte. Mit Anastasios Donis, der damals das Spiel seines Lebens hingelegt hatte.

„Wir waren der Ansicht, dass die Erfolgschance so größer war, hier etwas zu holen“, sagte Gomez über die Aufstellung ohne ihn. „Ich bin eben keiner, der dem Niklas Süle so einfach davonrennt.“ Die taktische Maßnahme ging am Sonntag phasenweise auf. Anastasios Donis traf zum 1:1 und hätte wenig später das 2:1 nachlegen können, rechnete aber nicht damit, dass der Ball nach einer flachen Hereingabe am deutschen Nationalverteidiger Niklas Süle vorbei bei ihm ankommt und stupfelte ihn dann zu zentral aufs Tor – genau dahin, wo Torwart Manuel Neuer stand. Nicolas Gonzalez vergab eine Riesenmöglichkeit zum 2:2. „In München bekommst du nicht viele so Situationen, da musst du effektiv sein, das waren wir nicht“, sagte VfB-Trainer Markus Weinzierl.