Das vermeintliche Foulspiel von VfB-Kapitän Wataru Endo (links) sorgte für hitzige Diskussionen. Foto: Pressefoto Baumann/Julia Rahn

VfB-Trainer Bruno Labbadia kritisiert die Entscheidung des Schiedsrichters vor dem ersten Gegentor scharf – und erhält Unterstützung von seinem Leipziger Trainerkollegen Marco Rose.

Es war die Szene, über die nach dem 1:2 des VfB Stuttgart bei RB Leipzig am intensivsten debattiert wurde: VfB-Kapitän Wataru Endo geht Mitte der ersten Hälfte 35 Meter vor dem eigenen Tor gegen Dani Olmo in den Zweikampf, nimmt dem Leipziger dabei schließlich auch den Ball ab. Mit erlaubten Mitteln? Körperkontakt war zwar vorhanden, allerdings in einem eher handelsüblichen Rahmen.

Schiedsrichter Felix Zwayer entschied dennoch auf Freistoß für die Leipziger – den Dominik Szoboszlai unter Mithilfe des patzenden Stuttgarter Keepers Florian Müller zur Führung verwandelte (25.). Der VfB lag nach einer starken Anfangsphase plötzlich hinten, Sportdirektor Fabian Wohlgemuth sah in der Szene rückwirkend „eine Art Wendepunkt“ im Spiel.

Labbadia: „Wenn wir solche Sachen abpfeifen, dann müssen wir aufhören“

Insbesondere der Stuttgarter Trainer Bruno Labbadia redete sich nach Abpfiff ob des Pfiffs in Rage. Die Szene sei aus seiner Sicht ein Lehrbeispiel für gutes und faires Gegenpressing. Und deshalb nie und nimmer ein Foulspiel. Schiedsrichter Zwayer hätte das aus Labbadias Sicht auch aufgrund seiner guten Position zum Geschehen sehen müssen: „Ich finde, wenn man zwei Meter entfernt steht und diese Balleroberung sieht, dann kann man sie nicht abpfeifen“, sagte der VfB-Coach – und wurde anschließend grundsätzlich: „Wenn wir solche Sachen abpfeifen, dann müssen wir aufhören, ehrlich. Wir brauchen Zweikämpfe, davon lebt der Fußball auch.“

Unterstützung erhielt Labbadia von seinem Leipziger Trainerkollegen Marco Rose: „Ich gehe mit Bruno konform, ich hätte das Foul auch nicht gepfiffen. Es ist wirklich ein guter Zweikampf von Endo.“ Allerdings, ergänzte Rose, habe Zwayers Pfiff den VfB nicht in eine klar nachteilige Position gebracht: „Der Ball liegt 35 Meter weg vom Tor, ich stelle eine Mauer. Und es steht einer drin, der Handschuhe anhat“, sagte der RB-Trainer und folgerte: „Das Tor kann man immer noch verhindern.“

Das sah auch Labbadia so, der seinen Torhüter Florian Müller in der Szene nicht von Schuld freisprach: „Flo weiß, dass er ihn halten kann.“ Tat er allerdings nicht, sodass der VfB einem Rückstand hinterherlief. Und diesen letztlich auch nicht mehr aufholte.