Unzufrieden: Mario Gomez hätte gerne gegen Hannover gepunktet. Foto: Bongarts

Verdiente Niederlage für den VfB Stuttgart: Trotz einem leidenschaftlich kämpfenden Mario Gomez müssen die Schwaben gegen Hannover eine Niederlage verkraften. Die Krise bei den Roten verschärft sich.

Hannover - Zwei Tore von Neuzugang Bobby Wood haben Hannover 96 im siebten Anlauf endlich den ersten Saisonsieg beschert. Der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga gewann am Samstag mit 3:1 (2:0) gegen den VfB Stuttgart und zog dadurch nach Punkten mit dem Team des früheren 96-Trainers Tayfun Korkut gleich. US-Stürmer Wood traf in der 30. Minute sowie in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit (45.+1) jeweils per Kopf. Ihlas Bebou machte kurz vor dem Abpfiff alles klar (90.+1). Trotz des Anschlusstreffers von Mario Gomez (50.) war der VfB vor 40 800 Zuschauern ein idealer Aufbaugegner. Nur eine Woche nach ihrem Erfolgserlebnis gegen Werder Bremen enttäuschten die Stuttgarter vor allem in der ersten Hälfte.

Korkut setzt auf Defensive

Wie angekündigt, wollte 96-Trainer André Breitenreiter diesen ersten Sieg nach vier Niederlagen in Serie mit allen Mitteln erzwingen. Er schickte mit Wood, dem rechtzeitig wieder fit gewordenen Niclas Füllkrug, Ihlas Bebou sowie Takuma Asano gleich vier besonders angriffslustige Spieler aufs Feld und ließ sich von dieser Strategie auch nicht abbringen, als der frühere Stuttgarter Asano schon nach weniger als einer Viertelstunde verletzt ausgewechselt werden musste.

Sein Vor-Vor-Vor-Vorgänger Korkut entschied sich für die genau entgegengesetzte Marschroute und bot selbst gegen das nervlich angeschlagene Schlusslicht fünf Abwehrspieler und nur zwei Offensivkräfte (Daniel Didavi, Mario Gomez) auf. Das erwies sich als fatales Signal, denn dank der Stuttgarter Passivität übernahm Hannover schnell die Spielkontrolle und musste auch lange Zeit kaum Befürchtungen haben, dass die immer mal wieder zu sehenden Unsicherheiten von diesem Gegner bestraft werden.

Doppelpack von Wood

Schon vor dem Doppelpack von Wood hatte 96 zwei gute Schusschancen durch Pirmin Schwegler (8.) und den unter der Woche noch an einem Kapselriss leidenden Torjäger Füllkrug (28.). Danach schoss die Leihgabe des Hamburger SV seine ersten beiden Tore für Hannover.

Korkut reagierte auf den Rückstand und seine offensichtlich falsche Strategie, indem er zu Beginn der zweiten Halbzeit die beiden Angreifer Erik Thommy und Nicolas Gonzalez einwechselte. Und schon hatte der VfB in den darauffolgenden sieben Minuten mehr Offensivaktionen als während des gesamten ersten Spielabschnitts.

Der nach einem Zusammenprall mit Felipe am Kopf bandagierte Gomez verkürzte schnell auf 1:2. Sein Sturmpartner Didavi hätte kurz darauf sogar schon ausgleichen können (52.). Aber auch Hannover ließ sich durch den Anschlusstreffer nicht verunsichern und vergab in der 55. Minute sogar eine dicke Doppelchance durch Füllkrug und Wood.

Stuttgart drängte, Hannover konterte - das Spiel war dadurch deutlich offener, temporeicher und auch härter als in der ersten Halbzeit. Auf der einen Seite hätte eine verunglückte Hereingabe von Thommy beinahe den Weg ins 96-Tor gefunden (66.). Auf der anderen Seite wurde der Chilene Miiko Albornoz im VfB-Strafraum gefoult, stand dabei aber im Abseits (68.). Den dritten Treffer von Wood verhinderte zunächst der früher für Hannover spielende Torwart Ron-Robert Zieler mit einer Glanzparade (75.). Am Ende schaffte 96 doch noch die Entscheidung. Und Stuttgart zahlte den Preis für eine missratene erste Hälfte.