Mateo Klimowicz hatte die Chance zum Ausgleich auf dem Fuß. Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

In der DFB-Pokalpartie gegen Bayer Leverkusen setzte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo auch auf die Jugend. Gleich drei VfB-Nachwuchshoffnungen sorgten mit ihrer Einwechslung für Schwung.

Leverkusen - Es läuft die dritte Minute der Nachspielzeit: Lilian Egloff marschiert mit viel Mut mit dem Ball am Fuß auf der rechten Seite auf und davon, schlägt ei ne präzise Flanke auf Nicolas Gonzalez, der legt per Kopf auf Mateo Klimowicz ab, der jedoch drischt den Ball übers Tor. Es hat nicht viel gefehlt, dann hätte der VfB mit dieser Aktion eine Verlängerung erzwungen. So aber blieb es beim 1:2 bei Bayer Leverkusen und dem DFB-Pokal-Aus. „Schade, dass sich Mateo nicht belohnt hat, es wäre ein Traum gewesen“, sagte Sportdirektor Sven Mislintat.

Die Szene, die um ein Haar zum Ausgleich geführt hätte, zeigt: Der VfB redet nicht nur davon, auf den Nachwuchs zu setzen, er lässt die jungen Wilden 2.0 auch tatsächlich ran. Egloff ist erst 17 Jahre alt, er kam elf Minuten vor Schluss zu seinem ersten Profieinsatz. Das Eigengewächs kommt aus Bretzfeld und wechselte in der U11 zum VfB. Er ist so etwas wie das beste Pferd aus dem eigenen Stall. „Am Ende hatte unser Team in Leverkusen ein Durchschnittsalter von 22,1 Jahren“, rechnete Mislintat vor, „das ist genau der Weg, den wir gehen wollen.“

Lesen Sie hier: Silas Wamangitukas Treffer reicht leidenschaftlichem VfB nicht

Klimowicz, der die große Chance zum Ausgleich vergab, ist auch erst 19 Jahre alt. Der Argentinier hatte zuvor bereits drei Einsätze bei den Profis. Der technisch versierte Offensivmann war vor der Saison vom argentinischen Zweitligisten Instituto AC Córdoba an den Neckar gewechselt, verbrachte aber seine Kindheit in Deutschland. Bis zu seinem zehnten Lebensjahr wuchs er in Kamen auf. Grund: Vater Diego ging in dieser Zeit für Borussia Dortmund und den VfL Wolfsburg auf Torejagd.

War es mutig, gleich drei Teenager zu bringen?

Der dritte Teenager, der in der BayArena als Joker eine Chance bekam, war Clinton Mola. Der Winter-Neuzugang von der zweiten Mannschaft des FC Chelsea kam in der 58. Minute für den ebenfalls erst 19 Jahre alten Roberto Massimo. Mola rückte auf die linke Abwehrseite und zeigte seine Vielseitigkeit, da er auch als Innenverteidiger oder zentraler defensiver Mittelfeldspieler eingesetzt werden kann. Mola hatte Schwerstarbeit zu verrichten. Mal kam Karim Bellarabi, mal Kai Havertz über seine Seite. Und in der 70. Minute war es Nadiem Amiri, dem er in höchster Not den Ball vom Fuß spitzelte. Die folgende Ecke faustete sich VfB-Keeper Fabian Bredlow ins eigene Tor. Mola schlug entsetzt die Hände vors Gesicht.

Ob es mutig war, all die Jungen zu bringen, wurde Pellegrino Matarazzo gefragt? „Nein, es ist nicht mutig, wenn man das Gefühl hat, dass sie auf dem Niveau Leistung bringen können“, antwortete der VfB-Trainer.