VfB-Neuzugang Filip Kostic Foto: Baumann

Vom Königstransfer mag Fredi Bobic nicht sprechen. Für Filip Kostic hat der Sportvorstand jedoch kräftig in die Vereinskasse gegriffen. Nun steht der Kader des VfB Stuttgart für die neue Bundesligasaison weitgehend. Die Frage ist nur noch: Wer verlässt den Club bis zum 31. August?

Stuttgart - In den kommenden Wochen, da ist Fredi Bobic sicher, wird es nicht leicht, auf dem Transfermarkt die Übersicht zu behalten. „Es wird wild“, weiß der Sportvorstand des VfB – und ist ganz froh darüber, dass er sich dann schon ein wenig zurücklehnen kann. Zwar sind bis zum 31. August noch Spielertransfers möglich, der VfB aber hat zumindest den Einkaufswagen bereits in die Ecke gestellt. „Wir werden nicht mehr nachlegen“, sagte Bobic – weil er endlich bekommen hat, was er unbedingt wollte: den serbischen Offensivspieler Filip Kostic.

Der streifte am Sonntag erstmals das Trikot mit dem Brustring (Nummer 18) über, und als die VfB-Profis vor dem Testspiel gegen Hull City einzeln vorgestellt wurden, durfte er erstmals die Atmosphäre in der Mercedes-Benz-Arena schnuppern. Schon davor wusste er: „Stuttgart ist das Beste für mich und meine Familie.“

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Da saß er im Pressekonferenzraum der Arena, begrüßte die Journalisten auf Deutsch („Guten Tag“), beantwortete deren Fragen dann auf Englisch – und hatte auch gleich noch einen Dank auszusprechen: „Ich danke dem VfB, dass er auf mich gewartet hat.“ Vor allem bei Fredi Bobic waren Geduld und Beharrlichkeit gefragt gewesen. „Es war ein harter Kampf“, berichtete der VfB-Sportchef von den Verhandlungen mit dem FC Groningen, bei dem Kostic noch drei weitere Jahre unter Vertrag stand. Und weil der niederländische Erstligist nicht zwingend auf Einnahmen angewiesen war, wurde gepokert, was das Zeug hielt. „Jetzt ist alles vorbei, und ich bin glücklich“, sagte Kostic, der den Vertrag bis 2019 beim VfB am Samstag unterschrieben hat. Ein Autogramm, das nicht ganz billig war.

Vonseiten der Stuttgarter war zwar wenig bis nichts über die Transfermodalitäten zu erfahren, die Niederländer dagegen hielten es anders und informierten auf ihrer Homepage über die Details des Deals – die da lauten: Der VfB zahlt zunächst sechs Millionen Euro für Kostic, durch Bonuszahlungen kann eine weitere Million dazukommen. Und wird der Offensivspieler weiterverkauft, partizipiert der FC Groningen mit 15 Prozent an der Ablösesumme. „Was Groningen da macht, ist typisch dafür, was der Verein auch in den Gesprächen gemacht hat“, ärgerte sich Bobic über das Geschäftsgebaren seiner Verhandlungspartner. Aber sei’s drum. „Kostic hat eine unheimlich gute Perspektive“, sagte Bobic, der für den linken offensiven Mittelfeldspieler „bis an die Grenzen“ gegangen ist und der den Neuzugang weiter lobte: „Er ist gut gebaut, dynamisch und robust. Sein Spiel ist geradlinig, und er passt physisch in die Bundesliga.“

Die Ablösesumme, die Vorzüge, das junge Alter – klingt fast nach Königstransfer. Doch in diese Kategorie will Bobic seinen neuen Schützling nicht stecken. Wohl auch, weil in der vergangenen Saison Mohammed Abdellaoue diese Bürde eher erdrückte denn beflügelte. Bei Kostic, der sich bei Vedad Ibisevic („Dass er hier spielt, ist wichtig für mich“) über den VfB vorab informiert hat, soll das anders werden.

Nun ist nicht nur dieser Transfer abgeschlossen, sondern die Einkaufstour des VfB generell. Dennoch sagt Bobic: „Im Kader wird noch was passieren.“ Soll heißen: Es werden noch Spieler verkauft oder zumindest ausgeliehen. Heiße Kandidaten dafür sind William Kvist, Sercan Sararer, Raphael Holzhauser und Marco Rojas. Ein anderer dagegen soll auf jeden Fall vorerst beim VfB bleiben: Antonio Rüdiger.

Für den Innenverteidiger hat zuletzt der AS Monaco ein zweistelliges Millionenangebot abgegeben, Fredi Bobic aber bleibt hart. „Wir sind am Tisch gesessen und haben alles besprochen“, sagte er, „Toni hat bei uns noch drei Jahre Vertrag und wird den VfB in dieser Saison nicht verlassen. Damit ist die Sache erledigt.“ Zumindest fürs Erste.