Die Cannstatter Kurve ist bei jedem Heimspiel des VfB bis auf den letzten Platz gefüllt. Foto: Baumann

Beim VfB-Spiel am Samstag gegen den FC Bayern waren „nur“ 58 680 Zuschauer da. Trotzdem war das Spiel ausverkauft. Warum das so ist und andere Fragen rund um die Stadion-Kapazität klären wir hier.

Stuttgart - Der FC Bayern ist in der Bundesliga bei allen ein gern gesehener Gast. Zumindest, was den finanziellen Aspekt der Münchner Auswärtsauftritte angeht. Auch am vergangenen Samstag durfte der VfB ein volles Haus verkünden. Warum waren dazu aber „nur“ 58 680 Zuschauer notwendig?

In die Mercedes-Benz-Arena passen 60 449 Besucher. Wann wurde diese Personenzahl beim VfB zuletzt erreicht?

Genau genommen war das Stadion bei Spielen der Weiß-Roten noch nie komplett voll. Dies ist aus Gründen der Sicherheit so. Es können nicht alle Plätze verkauft werden, weil Sicherheitssperren errichtet werden müssen. So wird beispielsweise zwischen dem Fanblock der Gäste und der Gegengerade stets eine Pufferzone eingerichtet, um die Besucher dort etwa vor illegal abgebrannten Feuerwerken oder Krawall zu schützen. In der Sicherheitszone dürfen nur die Ordner mit ihren gelben Leibchen Platz nehmen.

Warum schwankt auch bei ausverkauften Spielen die Besucherzahl?

Das ist abhängig vom jeweiligen Gastverein. Diesem steht laut Statuten der Deutschen Fußball-Liga (DFL) zehn Prozent des Ticketkontingents zu. Große Clubs wie der FC Bayern bringen ihre Karten locker unter ihre Anhängerschaft. Daher waren am vergangenen Samstag auch Teile der Untertürkheimer Kurve von der Münchner Fanschaft belegt. Der Sicherheits-Korridor wandert dementsprechend weiter Richtung Mitte der Untertürkheimer Kurve. Einige Clubs wie etwa der VfL Wolfsburg haben dagegen Mühe, allein den Gästeblock in der Mercedes-Benz-Arena voll zu bekommen. Weitere Tickets gehen in diesen Fällen an den VfB zurück – und die maximal mögliche Zahl an Besuchern im Stadion schwankt dadurch.

Warum hat das Stuttgarter Stadion dann überhaupt 60 449 Sitzplätze?

Bereiche, die beim Fußball ungenutzt bleiben, sind bei anderen Veranstaltungen – etwa großen Konzerten wie dem von Helene Fischer im Juli – oft sehr begehrt.

Werden immer alle Dauerkarten mitgezählt?

Der VfB ist weiter sehr beliebt. Also hat der Club in diesem Sommer den Verkauf der Dauerkarten bei 33 500 abgesetzten Exemplaren gestoppt. Diese Zahl ist an jedem Spieltag in der offiziellen Zuschauerzahl enthalten. Aber nicht alle Dauerkarten-Besitzer sind immer da. Anders als an einigen anderen Bundesliga-Standorten müssen sie allerdings nicht mindestens zehn Spiele pro Saison im Stadion gewesen sein, um wieder eine Dauerkarte beantragen zu können. Der Rest der Tickets geht bei jedem Spiel abzüglich des Gästekontingents in den Einzelverkauf. Zunächst sind hierbei die VfB-Mitglieder am Zug, ehe der freie Handel startet. Um mit dem Ticketing zu beginnen, muss allerdings erst der jeweilige Spieltag exakt terminiert sein. Dies macht die DFL stets in Blöcken von etwa sechs bis acht Spielen.

Wie wichtig sind die Erlöse durch den Kartenverkauf für den VfB?

Die Stuttgarter nahmen mit dem Verkauf ihrer Logen und Business Seats (12,5 Millionen Euro in 2017 mit einem halben Jahr zweite Liga) fast soviel ein wie mit dem Verkauf der restlichen Tickets (14,8 Millionen in 2017). Dies machte 24 Prozent des Gesamtumsatzes aus. In reinen Erstligajahren wie 2018 ist der Prozentsatz aber noch geringer.