Thomas Hitzlsperger, der Chef des Nachwuchsleistungszentrums, ist überzeugt, dass die neue VfB-Akademie für den Verein und seine Spieler einen großen Mehrwert bedeutet. Foto: Baumann

Sportlich kämpft der VfB gegen den Abstieg. Was den Verein nicht daran hindert, vorausschauende Entscheidungen zu treffen: 2019 bringt der Fußball-Bundesligist ein neues Bildungskonzept ins Spiel.

Stuttgart - Die Nachwuchsarbeit beim VfB Stuttgart, daran gibt es wenig Zweifel, ist erstklassig. Allerdings spielen viele Fußball-Bundesligisten in einer ähnlichen Liga – bei der Ausbildung auf dem Rasen. Was die schulische und berufliche Ausbildung angeht, besitzt der VfB nun ein Alleinstellungsmerkmal. Glaubt zumindest Thomas Hitzlsperger. „Leistung beginnt im Kopf“, sagt der Direktor des Nachwuchsleistungszentrums, „mit unserer neuen VfB-Akademie heben wir uns in Zukunft von allen anderen Erstliga-Clubs ab – zumindest bei den Spielern und Eltern, die erkannt haben, wie wichtig Bildung ist. Und das sind sehr viele.“

Bei den Profis kommen nicht viele Talente an

Nur zwei bis drei Prozent der Talente, die in den VfB-Nachwuchsteams kicken, schaffen den Sprung zu den Profis. Umso wichtiger ist es, sich rechtzeitig aus- und weiterzubilden, um fit zu sein für einen alternativen Weg. Die VfB-Akademie will die Richtung weisen. Sie versteht sich als Bildungs-Netzwerk. Als Plattform, auf welcher der Verein nicht nur die verschiedensten Angebote bündelt (zweiter Bildungsweg, Berufsausbildung, Fortbildungen, Zertifikats-Lehrgänge, Hochschulabschlüsse), sondern auch seine Kontakte zu großen Wirtschaftsunternehmen (Allianz, Daimler) einbringt.

Für die eigenen Spieler und Mitarbeiter, aber auch für andere Leistungssportler, zum Beispiel die benachbarten Volleyballerinnen von Allianz MTV Stuttgart. Und zudem für Berufstätige, Auszubildende und Schüler aus der Region Stuttgart, die sich weiterqualifizieren möchten. „Die Angebote sind offen für alle, wir wollen, dass möglichst viele Menschen von unserem Netzwerk profitieren“, sagt VfB-Präsident Wolfgang Dietrich, „wir haben eine Strahlkraft wie kein anderer Verein im Land und verfügen über eine gigantische Reichweite. Wir investieren mit diesem Projekt in den wichtigsten Rohstoff unserer Zukunft: die Köpfe junger Leute.“

Im Angebot sind auch exklusive Blicke hinter die Kulissen

Seit rund einem Jahr laufen die Vorbereitungen, an den Start gehen wird die VfB-Akademie im Juli 2019. Doch schon jetzt stellt sich die Frage: Was bietet dieses Bildungsangebot, was andere nicht auch bieten? „Wir zeigen umfangreiche, attraktive Möglichkeiten auf“, sagt Wolfgang Dietrich. Aber nicht nur. Alle Partner versprechen große Flexibilität, die es erleichtert, (Aus-)Bildung und Trainingsplan unter einen Hut zu bekommen. Oder die Möglichkeit, zum Beispiel im Falle einer Verletzung kurzfristig einen Platz für ein Praktikum zu erhalten. Zudem gibt es ein Rahmenprogramm, das exklusive Einblicke hinter die Kulissen des Bundesligisten und seiner Partner aus der Wirtschaft gewährt.

Weil zwar die Vermittlung durch den VfB kostenlos ist, aber keines der Bildungsangebote selbst, werden Stipendien vergeben. „Wir wollen die Aus- und Fortbildung in der Region durch die VfB-Akademie auf ein neues Level heben“, sagt Vereinschef Dietrich, „der Wettbewerb um die besten Leute nimmt im Sport wie in den Unternehmen immer mehr zu. Deshalb müssen wir neue Wege gehen, um das ganze Potenzial an Spitzenkräften zu heben.“ Auf dem Rasen. Aber auch in den Köpfen.